Hallo ihr Lieben!
Es wird wieder Zeit zu aktualisieren. Zu Beginn möchte ich euch nochmal auf den Bericht von Jenke von Wilmsdorff aufmerksam machen, der heute Abend auf RTL lÀuft.
Ich habe gestern eine Vorschau gesehen, in der ich auch vorkomme, und es stiegen direkt wieder TrÀnen auf. Letztendlich hat diese Doku bzw die Aufzeichnungen der Interviews ja meine Fassade zum Bröckeln gebracht.
Seit dem letzten Beitrag, hat sich die Situation immer weiter zugespitzt. Ich bin in TrĂ€nen ausgebrochen, sobald mich jemand gefragt hat, wie es mir geht. Auf der Arbeit habe ich stĂ€ndig mit den TrĂ€nen gekĂ€mpft, ich habe plötzliche WeinkrĂ€mpfe bekommen, sobald ich allein im Auto war und zu Hause bin ich bei jeder Kleinigkeit an die Decke geggangen. Irgendwann haben sich meine Jungs abends gestritten und sich angebrĂŒllt und ich saĂ in der KĂŒche, hab mir die Ohren zugehalten und geweint. Ich hab das alles nicht mehr ertragen. Mein GroĂer stand dann weinend vor mir, zeigte auf seine Brust und meinte: "Mama, das tut mir hier weh, wenn du weinst!"
Was soll man da sagen... wie soll ich ihm erklĂ€ren, was mit mir los ist, und dass sie keine Schuld daran tragen. Wie soll ich VerstĂ€ndnis und RĂŒcksichtnahme von zwei Kindern erwarten, die schon 1,5 Jahre RĂŒcksicht auf ihre kranke Mama nehmen mĂŒssen.
Seit Anfang MÀrz bin ich nun krankgeschrieben. Es hat ein paar Wochen gebraucht, bis ich nicht mehr jeden Tag weinen musste. Aber es wird langsam besser. Und grade beim kleinen Olchi merke ich sehr starke VerÀnderungen. Er war zeitweise sehr aggressiv und "bockig", jetzt ist er viel ausgeglichener und zufriedener.
Der groĂe Olchi ging Anfang April zur Erstkommunion. WĂ€hrenddessen ging es mir erstaunlicher Weise relativ gut. Ich hatte auch tolle Hilfe, sonst hĂ€tte ich das gar nicht geschafft. Aber danach hab ich eine Woche vormittags geschlafen, um mich zu erholen. Bei mir scheint der KnĂŒppel immer hinterher zu kommen.
Bei der GesprĂ€chstherapie hatte ich schon ein AufnahmegesprĂ€ch und bin nun auf der Warteliste. Aber der Psychiater hat mir noch Ergotherapie verordnet. Auch wenn ich nicht 100%ig weiĂ, was da genau passiert, so nehme ich doch alles an Hilfe an, die mir angeboten wird. Auch da hatte ich schon das VorgesprĂ€ch und nĂ€chste Woche geht es los!
Der Sport liegt auch noch auf Eis, da ich jetzt die zweite Angina in drei Wochen hab. Als ich noch in der Kita war, waren viele krank, nur ich nicht (also jedenfalls keine Infektionskrankheiten). Nun bin ich zu Hause und die Seuche ĂŒberfĂ€llt mich - und keiner sonst in der Familie hat irgendwas.
Die Kita ist noch etwas, was mir immer im Hinterkopf liegt. FrĂŒher bin ich immer mal wieder zu Besuch dort gewesen, um den Anschluss nicht zu verlieren und mich mal blicken zu lassen. Jetzt trau ich mich gar nicht mehr hin. Die Kinder freuen sich so sehr, wenn sie einen sehen. Aber was soll ich ihnen antworten, wenn sie fragen, wann ich wiederkomme? Oder meinen Kollegen? Ich habe nach einer ziemlich krassen Zeit, endlich das Team von Kollegen gehabt, die auch einfach "Bock" auf die Arbeit hatten und Lust, Dinge umzusetzen. Jetzt lasse ich sie wieder hĂ€ngen und bin nicht da. Sie sind wirklich sehr verstĂ€ndnisvoll und machen mir keinerlei VorwĂŒrfe, das schaff ich schon allein. Auch wenn ich weiĂ, dass ich nichts dafĂŒr kann.
Ich war immer die Macherin, Planerin, gerne vorne mit dabei und lustig drauf. Jetzt ertrag ich ganz viel nicht mehr. WĂ€hrend der Krebstherapie hab ich mich so sehr auf die Arbeit gefreut und jetzt bin ich vor jedem Arzttermin ein nervliches Wrack, weil ich Angst habe, der Arzt versteht mich nicht und schickt mich wieder arbeiten.
Ich - die immer gern Erzieherin war, die stÀndig gesungen und getanzt hat, seit der Teenagerzeit immer mit Kindern zu tun hatte, ob privat oder beruflich. Ich kann es nicht mehr. Vielleicht irgendwann mal, aber grade nicht!
Es ist schlichtweg ScheiĂe, wenn einem etwas genommen wird, worauf man sich immer verlassen konnte. Das zu verdauen und wieder grade zu biegen wird dauern, fĂŒrchte ich.
WÀhrend der Krebstherapie hab ich oft von Betroffenen gehört, dass hinterher nichts mehr ist wie vorher. In gewisser Weise ist das ja auch verstÀndlich. Aber ich habe wirklich geglaubt, dass man mit etwas Willenskraft dagegen angehen kann und sich selber treu bleiben kann.
Tja - denkste. NIEMALS hÀtte ich damit gerechnet, dass es mich so ausknockt. Klar, mal so ein paar schwarze Tage - aber dass ich nach nichtmal 5 Monaten Arbeit quasi berufsunfÀhig bin, damit hÀtte ich jede Wette verloren.
Ja... so sieht es aktuell bei mir aus. Aber ich finde es wichtig, dass auch ĂŒber das "Danach" gesprochen werden muss. Wie oft höre ich: "Cool, du hast ja wieder ne richtige Matte auf dem Kopf, dir geht es ja wieder richtig gut, oder?"
Ja einen Beinbruch sieht man eindeutiger. Ich kann nicht in ein, zwei SĂ€tzen erklĂ€ren, wie es mir wirklich geht. Und vor allem so, dass es wirklich jeder nachvollziehen kann. Denn wenn man mich manchmal sieht, wĂŒrde man das niemals vermuten. Ja ich hab auch schöne Momente oder auch Tage, und grade in Gesellschaft lache ich auch und mache meine Witze. Wie antriebslos ich aber meist zu Hause sitze und nichts schaffe, sieht man ja nicht . Es sei denn man kommt mal sponatan zu Besuch đ
FĂŒr heute beende ich mal meinen Roman und wĂŒnsche euch ein paar sonnige Tage und schaltet heute Abend mal den Fernseher ein đ
Liebe GrĂŒĂe aus dem sonnigen Rheinland