Dienstag, 1. Oktober 2019

#pinktober

Es ist Oktober, der Brustkrebsmonat!

Und Zeit, hier endlich wieder mal zu aktualisieren.

Es war ziemlich viel los bei uns und ich hatte einfach keine Kraft zum Schreiben. Ich bin immer noch nicht arbeitsfähig und habe im Februar Erwerbsminderungsrente beantragt. Leider mahlen die Mühlen der Rentenversicherung extrem langam, so dass immer noch nichts durch ist. 
Immer wieder bekomme ich komische anfragen, die ich bearbeiten und zurückschicken soll. Dinge, die man, wenn man einfach mal im Computer nachsieht, längst selbst beantworten könnte. Z.B., ob ich in meinem Anerkennungsjahr (zur Erzieherin) Geld verdient hätte. - Ja, hab ich UND auch eingezahlt. War alles im System. 🙈
Manchmal fragt man sich wirklich, wie manche Leute ihren Job erledigen.
Achja, und nach dem ärztlichen Gutachten haben sie herausgefunden, dass ich teilweise erwerbsgemindert bin und mir doch von meinem Arbeitgeber eine Teilzeitstelle geben lassen soll. Ähm ja, ich hab aber nur 16 Std die Woche gearbeitet - was ich, sowie mein Arbeitsgeber, bereits angegeben hatten. Ich könnte mitlerweile echt ein Buch schreiben. 

Ich hab leider das Vertrauen sind sämtliche Institutionen verloren. Bei den Olchis ging es auch heiß her. Vor der Erkrankung waren sie auch schon echt anstrengend, aber ich habe das gewuppt bekommen. Sind halt Jungs. Jetzt,wo ich das eben nicht mehr auffangen kann, wurden die Probleme größer, und bei jedem taten sich teilweise große Baustellen auf. Da will ich jetzt gar nicht näher drauf eingehen, das wäre schon einen neuen Blog wert. Da hatte ich mich auch hilfesuchend ans Jugendamt gewendet, weil ich echt nicht mehr konnte. Mein Mann und ich waren beide extrem mit den Nerven runter. Bis heute, habe ich nichts mehr vom Jugendamt gehört, set Ende Februar (!). 
Im April war ich dadurch richtig depressiv, weil ich so gar kein Licht am Ende des Tunnels sah. Wofür macht und tut man, wenn die richtigen Stellen einem nie helfen. Aber Gott sei Dank hatte ich Unterstützung von meiner Familie, Freunden, Ergotherapeuten und meiner Psychotherapeutin.

Nach so einer Erkrankung,  geht es vielen so, dass sie Dinger schlechter aushalten können, dünnhäutiger sind und nicht mehr so stressresistent. Das Problem als Mutter ist aber, dass ich gar nicht die Zeit habe, mich um mich zu kümmern und wieder zu Kräften zu kommen. Besonders, wenn man zwei Olchis hat. Wärend der Chemo habe ich oft gehört,  wie toll ich das mache und dass ich eine Kämpferin sei. Dabei kam mir das gar nicht so vor. Ich hab es lediglich ausgehalten und außerdem war ich überall zum Frühstück eingeladen. 😁 Jetzt ist es ein Kampf. Jeden Tag aufs Neue. Mal mehr,  mal weniger.
Aber ich möchte euch trotzdem Mut machen. Es lohnt sich, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Auch wenn sich das Meiste hier nicht so schön liest, lohnt es sich durchzuhalten.

Ich wollte nie ein anderes Leben haben, weil ich wirklich zufrieden war. Jetzt muss ich mein neues Leben und mein neues Ich akzeptieren und es ist noch einiges an Trauerarbeit zu leisten,  aber (wie meine Therapeutin immer sagt) ich werde die Früchte fürs Kämpfen und Durchhalten ernten und es wird irgendwann leichter.

Mit den Olchis geht es auch in die richtige Richtung. In kleinen Schritten, aber in die richtige Richtung. 

Ich finde es eigentlich schade, dass ich meinen Blog nicht einfach abschließen kann mit den Worten "Yeah, alles überstanden, ich bin wieder die Alte!". Aber dennoch soll er Mut machen. Redet offen darüber, wie es euch geht! Mir sieht man es auch nicht immer an, aber so wundert sich eben keiner, warum ich nicht mehr bei jeder Schulveranstaltung mithelfen kann oder Dinge schlechter organisiert bekomme. Wir sind nicht allein, es geht vielen so. Nur ist es schwer Verständnis zu bekommen, wenn man sich nicht öffnet. Man sieht es uns einfach nicht an! Und wie gern hätte ich ein Türchen in meinem Kopf, um es jemandem mal bildlich zu zeigen. 

Also bleibt stark! 💪🤘