Samstag, 31. Dezember 2016

völlig überflüssig

Kurz vor Jahresende habe ich nun endlich die vierte und letzte EC-Chemo hinter mir.
Leider verlief es diesmal nicht so dolle. Irgendwie bin ich schon mit nem schwummerigem Gefühl hingefahren. So, als wenn man mit nem Tier zum Tierarzt muss. Das Herrchen (also ich) weiß Bescheid und weiß auch, dass alles seinen Sinn hat und was warum passiert - das Tier aber (mein Unterbewusstsein) stellt sich mit allen vieren dagegen und weiß, dass das jetzt nicht schön wird.
Ich glaub das trifft es ganz gut.

Nach der Chemo musste ich mich leider jede Stunde so ein/zweimal übergeben. Auch am nächsten Tag wurde es nicht wirklich besser. Zwar hat das Übergeben nachgelassen, aber es war ja eh nix mehr drin. Und es blieb auch nix drin.
Daher bin ich dann am nächsten Tag ins Krankenhaus gefahren, weil ich auch so schlapp war und so ganz ohne Flüssigkeit ist es nun wirklich nicht gut.
Dort haben sie mich dann erstmal an den Tropf gehangen, aber die Übelkeit ließ einfach nicht nach. Und mein Magen hat alles gegeben, um auch den letzten Rest loszuwerden. Also entschied ich mich dafür dort zu bleiben.

Gegen Abend wurde es dann endlich besser und ich konnte auch wieder essen - und es blieb drin!
Meine Zimmerkammeradinnen waren auch total nett. Zwei liebe "Omis" mit denen ich mich (als es mir besser ging) auch gut unterhalten konnte. Die Nacht verlief auch gut und am nächsten Morgen ging es mir deutlich besser! Klar war ich noch schlapp - aber das ist ja logisch.

Also durfte ich auch wieder nach Hause (das war gestern) und heute fühle ich mich schon wieder ganz gut. Nur die üblichen Zipperlein wie komischer Geschmack und so sind da. Aber das legt sich ja von allein wieder.

Aber das hätte doch alles echt nicht sein müssen - völlig überflüssig!

Jetzt wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, macht euch einen schönen Abend mit euren Lieben und für das Jahr 2017 viel Glück und Gesundheit! 🍀☄🎉🐷☉

Neujahrsvorsätze hab ich noch nie gehabt, aber für dieses Jahr steht eine Sache auf der Liste:
Gesund werden!!!

Sonntag, 25. Dezember 2016

Frohe Weihnachten

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und hoffe, ihr hattet einen tollen Heiligen Abend! 
Genießt die Zeit mit euren Lieben!



Wir hatten einen schönen Nachmittag und Abend und auch die Olchis hatten ihren Spaß. Mir ging es auch sehr gut und ich glaube, ich habe so viele Raclettepfännchen gegessen wie noch nie. 😊

Seit Wochen plagt mich ja schon so ein nerviger Husten, aber so laaaangsam wird es besser. Dank ThymianTee und Honig-Fenchel-Sirup. (YUMMMIIII, aber was tut man nicht alles)
Und meine Augen sind momentan sehr empfindlich.  Wer mich also unterwegs sieht, wie ich mir ein Träne wegwische: Nein, ich bin nicht schwer sentimental und hadere mit dem Schicksal - es sind nur meine Augen die manchmal so vor sich hin tränen. Ich hab auch nicht nächtelang nicht geschlafen und geheult, wenn ich aussehe wie Horst Tapperts Tochter. Dann bin ich nur ungeschminkt und meine Augen sind wieder etwas angeschwollen.
Aber SONST geht es mir prima. 😉

Morgen freue ich mich schon auf unser Treffen mit der Nachbarschaft, wo wir von Haus zu Haus trudeln und es uns gutgehen lassen.

Und übermorgen dann zum vierten und letzten Mal das doofe Zeug. Bah...  Lust hab ich ja keine, aber das eine Mal bekomme ich auch noch hin! Die nächsten 12 Mal geht es dann ja sanfter zu! 
Ich bin wirklich gespannt. 


Mittwoch, 14. Dezember 2016

Feliz Navidad

Da bin ich schon wieder. Ich muss mal grad meine Freude mit euch teilen.

1. Meine Blutwerte sind super! Die Werte erholen sich echt immer sehr gut.

2. Meine Ärztin hat mir vorgeschlagen den nächsten Zyklus auf den 27.12. zu verschieben, damit ich ein schönes Weihnachtsfest habe. Eigentlich wäre ich ja nächsten Mittwoch wieder dran. Aber da wir das jetzt so durchgezogen haben (und andere bekommen die Dosis ja alle 3 Wochen und ich bisher alle 2 Wochen), können wir das einmal ruhig schieben. Das hat keine Auswirkungen auf die Therapie. 
Irgendwie freue ich mich total! Das wäre echt hart gewesen und so kann ich richtig schön Weihnachten feiern - mit meiner Familie, meinen Freunden und der besten Nachbarschaft der Welt!

Was wäre Weihnachten ohne unser "Christmas-Tree-Watching"??? :)

Ich bin echt grinsend aus dem Krankenhaus spaziert!

Dienstag, 13. Dezember 2016

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Fast eine Woche ist nun Runde drei her. Und diesmal ist es ein Auf und Ab...

Direkt nach der Chemo ging es mir nicht so gut. Ich musste mich öfter übergeben. Doch eigentlich fand ich das gar nicht ganz so schlimm. Allerdings soll ich ja auch viel trinken (3 Liter pro Tag) und muss in gewissem Abstand Tabletten zum Blasenschutz nehmen. 
Da ist es natürlich super, wenn nix drin bleibt...

Aber am nächsten Tag war der Spuk zum Glück vorbei und es ging mir recht gut. Auch der Freitag war ganz gut - auch wenn ich schneller müde wurde. (Dabei wäre ich gern beim Weihnachtsessen mit meinen Kollegen dabeigewesen, aber dafür war es echt noch zu früh.)

Auf Samstag hab ich mich schon gefreut und fand es super, dass es mir so gut ging, da ich für den Tag schon seit langem Karten für die Brings Weihnachtsshow hatte. Die hatten wir meiner Mama zum Geburtstag geschenkt und ich hatte wirklich gehofft, dass ich irgendwie hin kann. Wir hatten ja auch Sitzplätze - also machbar. Da es ja relativ kurz nach der Chemo war, hatte ich auch die ganze Zeit über meinen Mundschutz an. Sicher ist sicher! ;)
Und das Konzert war echt toll. Ich höre Brings schon seit der ersten Platte und mag auch besonders die ruhigeren Stücke, die sonst eher kaum gespielt werden. Wenn man sich so umgeguckt hat, konnte man auch sehen, dass die auch eher wenig Leute kennen. Egal - Mama und ich konnten mitsingen und fanden es toll!
Allerdings hab ich ja echt ne Kondition von ner 90jährigen, weshalb ich die Zugaben dann nicht mehr geschafft habe. Mein Magen fühlte sich auch nicht so gut an und ich hatte seit nachmittags "Berührungsschmerzen". Kann man schwer beschreiben irgendwie. Der Kopf und der Oberkörper tun weh, wenn man berührt wird. Fast so, wie wenn man nen starken grippalen Infekt hat - dann tut das ähnlich weh. Aber das hatte ich letztens auch schonmal.

Am Sonntag war ich aber wirklich platt und hab mich viel ausgeruht. Am Nachmittag waren wir mit den Jungs dann noch ein Stündchen auf unserem mini Dorf-Weihnachtsmarkt und damit war der Tag auch schon wieder um.

Mein Magen ist seit dem Wochenende noch immer nicht besser geworden. Manchmal "kribbelt" es so komisch in der Nase (hab ich sonst nur wenn grad die Chemo reinläuft) und dann kommt so ein Ekelgefühl und es schüttelt mich etwas - gepaart mit Sodbrennen. Bahh... Das nervt langsam echt. Aber morgen bin ich ja zur Kontrolle bei meiner Ärztin, da schau ich mal, ob es da auch ein Mittelchen gegen gibt.

Aber jetzt nur noch 1x EC und dann geht es weiter mit Paclitaxel. Das soll dann nicht mehr ganz so krass sein. Am Mittwoch hab ich mich auch ganz nett mit einer anderen Patientin unterhalten, die grade den 12. Zyklus Paclitaxel bekam und ihr ging es prima! Das sind doch gute Aussichten!!! :)

Dienstag, 6. Dezember 2016

Morgen Runde 3!

So, jetzt war es länger ruhig, aber da bin ich wieder.

Ich war zwar etwas schlapper als in der ersten Runde, aber ich meine ich hätte die 2. Runde etwas besser vertragen. Den Schwindel hatte ich diesmal nicht so wie letztes mal. Dafür wusste ich immer nie so richtig was ich essen mag. Allerdings nur in der ersten Woche. Danach ging es wieder. Mal sehen wie es diesmal sein wird.

 Mittwoch wurden die Blutwerte kontrolliert und meine Leukos sind - für meine Verhältnisse - echt schön gestiegen. Also alles prima, was das angeht!

Am Donnerstag war ich zum Ultraschall. Dort wurde kontrolliert, wie sich das Biest so macht. Und - ich habe es ja schon gemeint zu fühlen - die Chemo schlägt an. Der Tumor ist etwas kleiner geworden und das Gewebe außenrum fängt an sich aufzulösen. Die Ärztin war ganz zufrieden - und ich auch!!! Es geht also in die richtige Richtung!

Am Wochenende war dann meine liebste Fastelovendsschwester aus Thüringen zu Besuch! Wir haben lecker gekocht und die Kölner Weihnachtsmärkte unsicher gemacht. Ich liebe Weihnachtsmärkte und unsere hier ganz besonders. Soll einer mal sagen, es gäbe einen schöneren Weihnachtsmarkt als der auf dem Alter Markt. So liebevoll gestaltet. Ach, das tat richtig gut.

Mir geht es ja schon gut, wenn ich den Dom sehe. Aber so alles zusammen ist einfach perfekt.

Und weil ich ja grad alles an Glück mitnehme, waren wir auch noch am Tünnes und hab seine Nase gerieben. Wenn das jetzt kein Glück bringt - dann weiß ich auch nicht.


Es war also ein richtig schöner Abschluss, bevor es nun in die nächste Runde geht. Etwas doof ist nur, dass die Erkältung immer noch nicht ganz weg ist. Mal sehen wie es morgen ist. Ich werde gleich schon ins Bett gehen und früh schlafen.

(Der kleine Olchi ist jetzt auch krank und hat mich die Nacht etwas auf Trapp gehalten.)

Wenn morgen alles gut läuft, dann hab ich schon 3 von 4 Runden geschafft. Die 12 Zyklen danach sind ja ein anderer Wirkstoff und soll verträglicher sein. Da bin ich schon gespannt drauf.

Und auch wenn es schon etwas spät ist, wünsche ich euch trotzdem noch 


Sonntag, 27. November 2016

Rapunzel und 1. Advent

Seit Mittwoch sind wieder ein paar Tage vergangen und ich kann sagen, dass es diesmal schon besser ging als beim ersten Zyklus.
Am Mittwoch selber ging es mir zwar nicht sehr gut, mir war übel und ich musste mich trotz allem einmal übergeben - ABER dafür war ich am nächsten Tag wieder relativ fit und hatte kaum etwas mit Übelkeit zu tun. Natürlich fühlt es sich nie so an, als hätte man keine Chemo bekommen, da mach ich euch nix vor, aber es ist echt auszuhalten. Ich merke, dass ich wirklich regelmäßig essen muss. Aber das WAS ist oft das Problem. Im Moment muss es eher herzhaft sein, stelle ich fest. Süß kann ich momentan nicht so gut vertragen - ist eh nicht gesund. ;)
Aber selbst wenn ich den einen Tag etwas gern gegessen habe, kann es sein, dass ich es am nächsten Tag nicht mehr riechen kann. Das nervt etwas. Aber Hausmannskonst geht grad immer scheinbar.



In der Überschrift steht Rapunzel - warum? - das erklär ich jetzt. ;)

Am Donnerstag ging es mir ja relativ gut, aber ich habe gemerkt, dass  jetzt wohl die Zeit des Haarausfalls gekommen ist. Wenn ich an einer Strähne gezogen hab, hatte ich sie in der Hand. Und als ich dann mit einer Freundin telefoniert habe und anschließend schon Haare am Telefonhörer klebten - nee, dann war klar, dass Rapunzel jetzt das Haar herablassen muss - und zwar ganz!

Also hab ich mir meinen Friseurumhang und den Haartrimmer geschnappt (normalerweise bearbeite ich damit die Olchis) und dann ging  es los. Aber wer mich kennt weiß, dass es ganz ohne Spaß dann doch nicht geht. Einmal wissen wie man mit einem Iro aussieht, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Denn so werde ich NIE wieder aussehen - versprochen!!! ;)






Mein Lieblingsmann hat mir dann schließlich beim Rest geholfen. Das ging dann doch nicht so ganz allein. Und so sehe ich jetzt "oben ohne" aus. (Das Bild ist von heute - nicht von Donnerstag. Mit Glatze muss man schon geschminkt sein, sonst sieht es echt nicht sooo dolle aus...)



Wir waren heute zum 1. Advent bei meinen Eltern und ich habe mich deswegen etwas parat gemacht. Die letzten Tage lief ich eigentlich nur im Morgenmantel und "Mützchen" rum. Das heißt meine Jungs haben mich jetzt noch nicht allzuoft mit Glatze gesehen. Aber als ich aus dem Badezimmer rauskam schaut mich mein Mini-Olchi an und sagt: "Mama du bist schön!" *seufz*


In diesem Sinne wünsche ich euch




Dienstag, 22. November 2016

Auf in Runde 2!

Zwei Wochen sind um - morgen geht es in Runde zwei!!!

Ich zeig euch heute auch mal ein paar Bilder. Z.B wie mein Port aussieht.

Das sieht ja bei jedem etwas anders aus. Ich sag immer "mein drittes Schlüsselbein". Mittlerweile stört er mich gar nicht mehr und "HURRAAAA" ich kann seit kurzem auch wieder auf der Seite schlafen. 2 Wochen nur auf dem Rücken und halb sitzend ist irgendwann echt nervig. Auch die Seite wo die Lymphknoten entfernt wurden ist schon gut verheilt und zwickt nur noch hin und wieder...
Gibt Schlimmeres, oder?



Ich habe ja auch erzählt, dass ich mir eine Perücke ausgesucht habe. Tadaaaa - hier ist sie:

Nie wieder "Bad-Hair-Day". Perücke auf und fertig ist man mit den Haaren. Man muss halt die Vorteile sehen. ;)



Ich habe quasi ärztlich verordnet bekommen, dass ich alles machen soll, was mir Spaß macht. Das habe ich auch getan in den Tagen wo es mir wieder gut ging:
Ich war lecker frühstücken, konnte zum wöchentlichen Mädelstreff unserer Straßengang, hab beim "Perfekten Dinner" (privat ohne Kamera ;) ) ein super Menü von Rita serviert bekommen und auf diesem Weg auch alte Kita-Kollegen und Bekannte wiedergetroffen und heute Vormittag war ich mit Mama auf dem Weihnachtsmarkt. Ich LIEEEBE Weihnachtsmärkte. Dort habe ich dann ein schickes Stirnband erstanden - das kann ich dann auch über der Perücke anziehen. Und man schwitzt nicht so wie unter ner Mütze...



Leider hab ich mir trotz aller Vorsicht und hohem Desinfektionsmittelverbrauch einen Husten eingefangen. Darum war ich gestern auch nochmal im Krankenhaus um das abklären zu lassen. Im CT wurde festgestellt, dass die Lunge frei ist, also bekam ich etwas gegen den Husten aufgeschrieben und gut ist. Meine Leukos waren auch super (4,4 - eine Woche nach der Chemo waren sie bei 2,0 und vorher 8,3). 

Sonst geht es mir auch echt gut. Ok, meine Konzentration und Leistungsfähigkeit ist echt eingeschränkt, aber rein vom Gefühl her geht es mir gut! Ich bekomme auch so unglaublich viel Unterstützung!

Meine Mädels von der Straße haben sich (und mir) allen ein rosa Armband gekauft mit der rosa Schleife drauf und wollen es so lange tragen, bis alles überstanden ist. (Die rosa Schleife ist das Symbol für Brustkrebs).
Eine Bekannte, die ich ca 9 Jahre übers Internet kenne, live aber noch nie gesehen habe, schickte mir ein paar tolle Karten und ein Armbändchen mit einem Ginko-Blatt, dass mich immer daran erinnern soll, dass am Ende alles gut wird.
Und eben kamen zwei meiner lieben Kollegen aus meiner Gruppe vorbei und haben mir eine tolle, von den Kindern gebastelte, Karte und ein Teelicht geschenkt.
Und aus allen Ecken erhalte ich so tolle Nachrichten - auch von meinen Eltern ausgerichtet (Ich wink mal nach Jena, zum "Hillijen Mann" und seiner Frau, ins Erzgebirge, zum Kindergartenstammtisch und zu all den anderen. Mama und Papa haben mir sämtliche Grüße ausgerichtet :) ) 
Wenn ich ja sonst eigentlich nicht weinen muss, aber da kommen mir regelmäßig die Tränen.
Das stärkt ungemein! Also der Rückhalt - nicht das Weinen *ggg*

Ich danke euch allen wirklich von Herzen! Wie soll es mir da schlecht gehen! Und die Übelkeit bekommen wir schon in den Griff ;)

So, morgen werde ich wohl nicht schreiben können... Ich meld mich einfach wieder, wenn es mir möglich ist. Bis die Tage!

Mittwoch, 16. November 2016

Update

Huhu! Es ist wohl Zeit für ein Update. ;)

Die letzten Tage war ich sehr schlapp und hatte gar keine Energie großartig etwas zu schreiben. Außerdem ging die Übelkeit nicht 100%ig weg, sondern blieb immer unterschwellig. Dazu kam auch ein Schwindelgefühl - so als hätte man schon einen getrunken. Das Gehirn war immer ein klein wenig hinterher, vielleicht kann man es so beschreiben. Aber es war trotzdem viel besser als in den ersten drei Tagen nach der Chemo.

Am Montag war ich im Perückengeschäft eine schicke Zweitfrisur -bzw bald ja "Erstfrisur" - aussuchen. Es ist ein Bob geworden. Lange Perücken verfilzen halt irgendwann und sehen dann nicht mehr so schön aus. Es ist schon ungewohnt, aber immer "oben ohne" zu laufen ist vielleicht nicht so dolle. Ich weiß auch nicht wie die Olchis letztendlich auf die Glatze reagieren. Daher ist so ne Perücke schon ne prima Sache.

Seit gestern geht es mir wieder richtig gut. Das war der erste Tag ohne dieses besoffene Gefühl. So konnte ich den Jungs auch die Haare schneiden - das war mal wieder nötig!

Heute war ich im Krankenhaus, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen und war dann auch zum Gespräch bei meiner Ärztin.
Ich hatte ja letzte Woche ganz vergessen nach dem Ergebnis des Wächterlymphknotens zu fragen. Ich dachte sie hätten nur vier entnommen, aber es waren wohl doch sechs. Denn im Bericht steht, dass nur der erste von sechs betroffen war - dort waren Tumorzellen zu finden. Aber in den anderen nicht. Das werte ich jetzt mal als gutes Zeichen. :)
Die Blutwerte sind auch in Ordnung! Natürlich sind die Werte deutllich niedriger als vorher, aber das war zu erwarten.
Und beim nächsten Mal bekomme ich ein noch stärkeres Mittel gegen die Übelkeit - yeah! Mal sehen was das so drauf hat! 

Jetzt hab ich also eine Woche Zeit wieder Kräfte zu sammeln für die nächste Runde!

Bisschen wie Achterbahnfahren - nur dass da meistens die Haare halten! *hihi*

Samstag, 12. November 2016

Mannomann...

Also ich muss sagen, dass Zeug hat mich ganz schön umgehauen. Mir war bis gestern fast permanent übel - kein schönes Gefühl. Aber ich konnte essen und es blieb auch drin. Ich habe auch gemerkt, dass mir Essen gut tut. Da muss ich mich noch rantasten und meinen Körper neu kennenlernen, was da richtig ist und was mir gut tut.
Rita hat mich gestern schon mit nem leckeren Kartoffel-Hack-Gemüse-Auflauf versorgt, den ich in kleinen Etappen essen konnte. Danach ging es mir auch merklich besser. Sie heckt jetzt Essenspläne für mich aus, um mich mit gesundem Essen zu versorgen. Kochen hätte ich auch echt nicht geschafft.
Und wer den Olchi-Papa kennt, der weiß auch, warum es besser ist, dass Rita für mich kocht. *lach*

Heute konnte ich auch wieder duschen - yeah. Aber ich fürchte so langsam geht das mit dem Haarausfall los. Es kommen zwar noch keine Büschel, aber beim Gelen habe ich schon ein paar Haare im Gel gehabt. Es "kribbelt" auch etwas auf der Haut, wenn man das überhaupt so nennen kann. Also man spürt, dass etwas "im Gange" ist.
Ansonsten bin ich noch etwas langsam in allem und ein wenig tatterig, aber ich bin schon mehr auf den Beinen als die letzten Tage.
Hab auch heute brav ne Stunde auf der Terrasse gesessen - Mutti muss ja mal lüften!
Das tat auch gut - genauso wie das Schläfchen nach dem Frühstück.

Und - wer hätte das gedacht - wir haben wieder Hipp-Gläschen im Haus. Nachts wache ich schonmal mit einem flauen Gefühl im Magen auf und merke, dass ich ein wenig essen muss. Bis jetzt hatte ich dann einen Joghurt gegessen, aber so eiskalt auf nüchternen Magen ist ja auch nicht so dolle. Da hab ich immer etwas abgewartet. Zukünftig, kann ich mir dann ein Obstgläschen nehmen und gut ist. Also liebe Kolleginnen - wenn wir Hipp-Gläschen in der Kita brauchen - ich hab da bald ein paar! ;)

So, jetzt gibt es Essen - lecker Ratatouille á la Rita Schnell!

Danach werde ich wohl wieder ins Bettchen gehen. Aber es geht bergauf!!!

Mittwoch, 9. November 2016

1. Chemo

Nicht wundern, ich schreibe heute (Donnerstag), aber ich kann das Datum hier rückdatieren, so dass als Datum der Mittwoch - also gestern - angegeben wird.

Um 10:45h war ich im Krankenhaus. Dann noch ein kurzes Gespräch mit der Ärztin und dann durfte ich mir in einem Therapiezimmer einen Stuhl aussuchen. Ich hatte mir genug Beschäftigungsmaterial mitgenommen, es dürfte also nicht langweilig werden.

Das "anschließen" an de Port hat gar nicht wehgetan - auch dank meiner "Zaubersalbe". Dann ging es los. Vier Infusionen (eine davon allerdings nur Kochsalzlösung zum Spülen) hingen am Ständer und liefen nacheinander durch. Die Schwestern waren sehr nett und haben mir alles genau erklärt.

Nach etwa 2 Stunden war ich auch schon durch. Ich habe mich etwas benommen gefühlt, aber es ging mir soweit gut - nur etwas müde.

Zu Hause habe ich mich dann direkt hingelegt. Richtig schlafen konnte ich dann aber nicht, denn die Übelkeit kam richtig schön durch. Bis nachts habe ich mich dann dreimal übergeben. Dann ging es etwas besser und ich konnte was schlafen.

Heute (also Donnerstagmittag) geht es etwas besser. Ich habe lange geschlafen - mit Pausen. Aber ich musste mich noch nicht übergeben. Trotzdem mache ich alles ganz langsam und vorsichtig. Man hat auch Angst etwas zu essen, weil man nicht weiß, ob es wieder Übelkeit hervorrufen könnte. 
Ich taste mich einmal ran!

Heute Abend hat der große Olchi seinen St. Matrinszug, da kann ich leider nicht mitgehen. Das ist echt schade... aber nächstes Jahr dann wieder!!!

Montag, 7. November 2016

Vorbereitung

Heute ging es mal wieder ins KH. Die Ergebnisse bezüglich des Wächterlymphknotens waren noch nicht da - hätte aber an der Therapie nix geändert. Die Blutwerte sind alle prima - bis auf den Vitamin D-Wert. Der ist aber bei fast allen zu niedrig in Deutschland. Da hat sie mir was gegen aufgeschrieben.
Weil ich ja nicht soooo der Freund von Nadeln bin, hab ich mir dann noch ne Emla-Salbe mit aufschreiben lassen. Das ist die "Zaubersalbe", die die Kinder z.B.  auf ihre Handrücken bekommen, bevor da ein Zugang gelegt wird. Betäubt die Haut. Sie musste etwas grinsen als ich danach gefragt habe.
"Möchten Sie das haben? Dann schreib ich's Ihnen auf!"
"Jaaaaaa, ich will das!!!"

Dann musste ich noch die Einverständiserklärung für die Chemotherapie unterschreiben. Die hatte ich am Freitag schon mitbekommen, um sie mir in Ruhe durchlesen zu können. Ganz ehrlich - wenn man das alles liest, würde man am liebsten laufen gehen. Witzig ist das echt nicht, was da so alles passieren kann - es ist wie es ist: Chemo ist Gift!
Aber ich will den Krebs ja killen - dann mach ich das auch. Ok, mein Mann fänd Heilung durch Handauflegen natürlich prima und würde das auch glatt selber durchführen, aber da vertraue ich dann doch lieber auf die Schulmedizin.
Sorry, Schatz! ;)

Am Mittwoch geht es dann los!!!

Termin im Perückenladen ist auch gemacht. Da bin ich ja auch mal mächtig gespannt. Dauert aber noch eine Woche.

Ansonsten geht es mir ganz ok. Die Arme werden immer beweglicher und die Schmerzen immer weniger. Ich merke halt nur, dass ich echt schlapper bin und mich öfter mal ausruhen möchte - was ich dann auch tue. Die Diagnose, die Op - das alles in der kurzen Zeit, das macht schon was mit einem. Aber Gott sei Dank, hab ich so liebe Leute um mich herum, die mir z.B. heute das  Olchi-Kind 2 beschäftigen, oder mein Bruder, der beide Olchis am Wochenende mit in den Indoorspielplatz genommen hat, sowie die Omas und der Opa die immer parat stehen und andere, die nur darauf warten dass ich mich melde. Das ist echt sehr toll!!! :)

Samstag, 5. November 2016

Schnipp Schnapp

Ich habe mich entschlossen, mir die Haare kurz schneiden zu lassen.
Am Mittwoch beginnt wahrscheinlich die Chemo und wie es mir dann geht weiß ich nicht. Und wenn mir dann die Haare schon ausfallen, lohnt sich auch kein Friseurbesuch mehr. So kann ich mich wenigstens erstmal an die kurzen Haare gewöhnen, bevor dann gar nichts mehr da ist.
Außerdem kann ich die Arme noch nicht so gut heben, so dass haarewaschen oder kämmen grade nicht sonderlich gut klappt.
Also fahren Rita und ich heute zum Friseur - Termin steht.
Und das ist das Ergebnis:








Gott sei Dank hab ich schöne Ohren und ne gute Kopfform. So kann ich mich also sehen lassen. War auch gar nicht so schlimm wie ich gedacht hätte. Das war der bisher schwerste Schritt, vor dem ich auch echt nervör war. Ich finde es zwar noch sehr gewöhnungsbedürftig, aber es ist ok.

Die Olchis waren mäßig begeistert. Olchi-Kind 1 muss sich wohl noch sehr dran gewöhnen - er guckt sehr skeptisch. Olchi-Kind 2 fand es dann ganz gut, dass wir jetzt fast gleich aussehen. Mein Mann findet es auch ganz gut - ok was soll er auch sagen. Alles andere wäre Selbstmord! *ggg*

Ansonsten habe ich heute viel geschlafen - und das werde ich gleich auch wieder tun.
Bis die Tage! :)

Freitag, 4. November 2016

Die erste OP

Heute ist der erste große Schritt Richtung Heilung - die erste OP.

Ich bekomme den Port (ein dauerhafter Zugang, der unter dem Schlüsselbein liegt. Dort wird die Chemo reingegeben und schont dadurch die Venen, wo sie sonst die Chemo reinkommen würde, da sie sehr aggressiv ist und die Venen kaputt machen kann - wäre dann doof!)

Der Wächter-Lymphknoten (auch Sentinel-Lymphknoten, vom englischen sentinel lymph node (SLN)) und evtl noch 2-3 benachbarte Lymphknoten werden entfernt, um zu prüfen, ob da schon Tumorzellen durchgewandert sind.

Und ein kleiner Tital-Clip wird in den Tumor gesetzt, da dieser sich bei der Chemo ja verkleinert oder evtl sogar auflöst. So kann man dann später den Tumorherd wiederfinden und entfernen.

Also müssen wir heute sehr früh aufstehen, denn um 07:15 müssen wir schon im Brustzentrum sein. Mein Lieblingsmann fährt mich hin und Schwiegermama kümmert sich um die Olchis. Also alles geregelt. 
Im Brustzentrum gibt es noch ein kurzes Gespräch mit der Ärztin und dann zeichnet sie die Schnittstellen ein und beschriftet sie. So hab ich unter meinem linken Schlüsselbein ein Kreuz mit der Beschriftung PORT. So sollte dann wohl der letzte Praktikant die richtige Stelle finden! ;)

Dann hoch zur Station, wo ich mein Bett bekomme. Dort lagen noch zwei andere Mädels, teils noch am schlafen. Wir hatten ja noch nicht mal 8 Uhr. 
Ich bekam ein schickes Krankenhaushemdchen und ein megasexy Höschen (Passgröße 32-56). Ok, also umziehen und abwarten. Leider weiß keiner, wann genau ich drankomme.
Um 8:50h "Frau Lou?" - oh ich war tatsächlich eingeschlafen. Da ging es schon los. In der OP-Schleuse musste ich dann meinen Namen, mein Geburtsdatum nennen und was gemacht wird. Steht zwar bei mir drauf, aber ok. ;)
Das musste ich übrigens öfter mal wiederholen, immer wenn jemand anders mich übernommen hat - sicher ist sicher.

Irgendwann bin ich dann wieder aufgewacht, hab es aber bevorzugt wieder einzuschlafen. So schön mal schlafen zu können, ohne von einem "Maamaaaa, Maaaaaamaaaaa" geweckt zu werden. Schmerzen habe ich keine.

Später ging es dann aufs Zimmer - wo ich weiter geschlafen habe. Irgendwann kamen die Schmerzen aber doch durch und ich habe mal geklingelt und nach Ibuoprofen gefragt. Der unglaublich flinke und wache Praktikant fragte dann, ob ich schon was gegessen hätte. "Sollte ich?" "Ja!" "Ähh ok.." Er schlurfte rein und brachte mir ein Brötchen. "Möchten Sie auch was trinken? Wasser, Kaffee oder Tee?" "Ach, ein Kaffee wär schon gut, glaub ich."
Meine Bettnachbarin meinte: "Hoffentlich zieht der den Kaffee nicht vom Automaten, der ist total dünn!"
Da kam er auch schon zurück mit einer Tasse und zwei Milchpäckchen. Ich gucke in die Tasse und zeige sie meiner Bettnachbarin. "Ja DER ist wirklich sehr dünn!" Die Tasse war leer... ich musste so lachen. Der hat's echt drauf. Die Mutter der Bettnachbarin hat mir dann die Luft aus der Tasse gelassen. 
Später kamen meine Eltern und Mama hat mir aufs Klo geholfen und hat mich mit angezogen. Jetzt zuppelt es schon irgendwie was doller. Narkosearzt und meine Ärztin waren auch schon da und haben gesagt, dass ich gehen dürfe. 

Zu Hause habe ich mich dann auch schnell wieder hingelegt. Irgendwie wurde mir dann auch übel - aber Salzstangen-Brezel haben eine gute Wirkung gezeigt. Meine Arme kann ich noch nicht so gut bewegen. Tut schon alles weh irgendwie. Auszuhalten aber unangenehm.

Egal, einen Schritt geschafft!!!

Donnerstag, 3. November 2016

Karten auf den Tisch

Heute waren mein Mann (oder soll ich Olchi-Papa schreiben??? *hihi*) und ich zum Gespräch in der onkologischen Ambulanz.  
Quasi mein Zweitwohnsitz für die nächste Zeit.
Um es kurz zu machen:
Das Knochenszintigramm und das CT haben nichts weiter ergeben - keine sichtbaren Metastasen. Also ist es sicher, dass es "nur" ein lokaler Tumor ist - selbst wenn im Wächter-Lymphknoten erwas gefunden wird. Und er ist ca 2cm groß.
Hallelujah!!! 
Ob es was gebracht hat, dass ich mal eben kurz in der KH-Kapelle war? Wer weiß...

Dann wurden wir über die Chemo aufgeklärt. Das ist natürlich unmöglich das jetzt alles wiederzugeben. Tenor war aber, dass ich vor allem das machen soll, was mir Spaß macht und mir gut tut. Das ist noch wichtiger als irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen.
Wir beginnen mit 4 Zyklen alle zwei Wochen.
Danach 12 Zyklen je wöchentlich.
Das sind zwei verschiedene Chemos, aber da muss ich mich selber erstmal reinlesen,  bevor ich hier schlaue Sachen von mir geben kann.
Zwischen den Zyklen gibt es immer wieder Gespräche, wie ich alles vertrage und welche Nebenwirkungen auftreten und bekomme ggf Medikamente dagegen oder auch Tipps.

Bei Fieber ist jedoch Vorsicht geboten: Da muss ich sofort ins Krankenhaus, sonst wird es gefährlich!

Bevor ich unterschreibe, hat sie mir ganz viel zu lesen mitgegeben, damit ich auch alles wirklich verstehen kann. Bei einer Chemo bekommt man nunmal Gift verabreicht, da sollte man schon alles verstanden haben, was da passiert.

Dann wurde ich nochmal untersucht, gemessen und gewogen. Mein EKG war top! Wie hat sie gesagt:
"Wie von einem Spitzensportler!"
Was ich mich gut tarnen kann, was? 

Bevor ich gehen konnte, bekam ich noch jede Menge Rezepte (u.a. für eine Perücke) und die Verordnung eines Krankentransportes, denn ich darf nicht allein zur Chemo und zurück. 
Und einen Informations- und Dokumentationsordner vom Rheinischen Tumorzentrum, mit ganz vielen Infos und Platz für Dokumente.

Später war ich noch bei der Psychoonkologin. Das Gespräch war ganz gut. Sie kennt sich halt mit der Thematik super aus und hat auch nochmal andere Blickwinkel aufgezeigt. Im Gespräch war ich auch ganz gefasst. Ich weine eh sehr selten im Moment. Aber wo mir die Tränen kamen war, als sie mich gefragt hat wie mein Umfeld reagiert hat. Weil ich immer noch so gerührt bin.
Nach meinen Erzählungen sagte sie lächelnd:
"Ohh, da fallen Sie ja weich!"
"Ja sehr!!!"
"Das ist schön!!!"

Anschließend bin ich direkt zur Krankenkasse gefahren, um mir sämtliche Formulare mitgeben und Krankentransporte genehmigen zu lassen. Irgendwie ist es praktisch, einige Dinge noch im Vorfeld erledigen zu können.
Wobei es schon komisch ist nach einem Antrag für eine Haushaltshilfe zu fragen, wenn man eigentlich topfit ist. Aber die Sachbearbeiterin kannte die Situation von ihrer Schwester.

Achso, fast vergessen, morgens wurde mir auch das Kontrastmittel für die OP morgen gespritzt und zwei Stunden später kontrolliert. Ich war also wieder ein paar Stunden im Krankenhaus beschäftigt.

Morgen dann die erste OP!

PS: Ich hab die besten Kollegen!!! Wir arbeiten alle erst seit August zusammen und ich bekomme so tolle Nachrichten. Erst grade eben wieder - und ich sitze hier und heule! Der Wahnsinn! Danke Euch Mädels!

Mittwoch, 2. November 2016

Zwischengedanke: Oma

Vor ziemlich genau 4 Jahren (am 06.11.) ist meine liebe Oma gestorben. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis,  da sie auch mit bei uns im Haus gewohnt hat und sehr gern, sehr viel mit ihren Enkeln unternommen hat.
Ihren 80. Geburtstag hat sie drei Tage lang gefeiert,  damit sie alle Leute unter einen Hut bekommt. Und sie war so stolz und dankbar, dass sie bis dahin nie Tabletten nehmen musste und gesund war.
Kurz danach wurde sie krank und 2 Jahre später starb sie.
Sie war nie allein und sehr dankbar dafür.
"Ich glaube, dass man alles im Leben zurückbekommt. Ich habe mein Leben lang gegeben und siehst du, ich muss nicht alleine sterben!"

Irgendwie bin ich froh,  dass sie den ganzen Mist jetzt nicht mehr mitbekommt und sich keine Sorgen machen muss.

Aber manchmal stelle ich mir vor, wie sie dem lieben Herrn da oben die Hölle heiß macht und dem mal erzählt,  dass es so ja nicht geht! Da war sie nämlich ganz groß drin!
(WEHE jemand hat zu ihren Weihnachtsplätzchen "Kekse" gesagt. Da hatte man aber nen Jeck am Hals!!!)
Mittlerweile dürfte der liebe Gott sie auch verstehen,  denn schimpfen - das ist bei meiner Mutter auch noch so - geht nur auf Kölsch.
Aber wahrscheinlich spricht der liebe Gott selber schon Kölsch. Wenn nicht von Anfang an, dann spätestens seit Oma da oben ist. :)


Aber Oma, jetzt ein Wort an Dich:

Maach ens höösch mit dem Herrjott, söns määt der mir in 50-60 Johr de Porz nit mieh op!!!

Zwischengedanke: der Berg und das Loch

Manche wundern sich,  warum ich das scheinbar so gut wegstecke bzw mich nicht erst verkrümel. Eine richtige Erklärung hab ich dafür auch nicht, aber ich stell mir das so vor:
Es liegt ein riesiger Berg vor mir. Wenn ich mich jetzt in ein tiefes Loch stürze, dann muss ich da ja auch erstmal rausklettern und DANN noch über den Berg.
Ich glaub das ist mir zu anstrengend. Bei unangenehmen Dingen bin ich ja gern mal faul und klettern war noch nie meine große Leidenschaft. 

Natürlich gibt es Schlaglöcher, jede Menge sogar, aber da stolpert man ja höchstens. Damit komm ich klar!

Klingt doch irgendwie schlüssig, oder???

Freitag, 28. Oktober 2016

Krankenhaus-Ralley

Freitag, der 2. Tag nach der Diagnose standen ziemlich viele Untersuchungen an. Ich wurde komplett auf den Kopf gestellt, um festzustellen, ob z.B. Metastasen im Körper sind oder wie groß der Tumor ist.

Um 8:00 sollte ich mich in Zimmer 105 melden. Ich war etwas früher da und in diesem Zimmer war noch niemand, bzw die Türe war verschlossen. Also setzte ich mich noch einen Moment auf die Stühle in den Flur. Vor mir standen zwei Männer, die auch auf irgendetwas warteten.
Kurz darauf kam eine Frau in den Flur und sprach die Männer direkt an. "Ah, ich weiß was sie wollen, aber das ist noch nicht da." Sie schloss die Tür mit dem Schild "KASSE" auf. Sie unterhielten sich kurz und ich bekam mit, was das für Männer waren.
Die "Kassenfrau" musste nochmal telefonieren und so warteten die Männer wieder bei mir im Flur. Da ging hinter mir die Tür auf und ich sprang auf. "Nein, sie können sich kurz noch einmal setzen!" Also setze ich mich wieder.
Der ältere der beiden Männer lacht mich an und sagt: "Na wenn die Tür auf ist, kann man ja auch reingehen!" 2 Sekunden später ertönt hinter mir "So, sie können jetzt reinkommen!"
Ich schaue den Mann an und meine: "Na DAS hat sich ja gelohnt!" Er lacht.
Im Raum begrüßt mich die Frau vom Patienten-Management, die mich in den nächsten Stunden quer durchs Haus jagen wird. Zuerst kommt aber die Blutabnahme.
Während sie mich grade anzapft meint sie: "Na, haben Sie sich Verstärkung mitgebracht?"
Ich guck sie mit einem scheinbar riesigen "HÄÄÄ???" im Gesicht an. Sie: "Na die Männer da draußen!"
Ich musste so lachen: "Neeeee, DAS sind die Bestatter, die kriegen mich nicht!!!"

Das war so eine Situationskomik und wir beide mussten so lachen. Sie erzählte es gleich einer Kollegin, die ins Zimmer kam und der fiel erstmal alles aus dem Gesicht. Ja, es war etwas makaber, aber ich musste den ganzen Tag über grinsen, wenn ich an diese Situation gedacht habe. Und die Frau aus Raum 105 auch! :)

Der Tag verlief dann so:

08:00 Raum 105                    Kurzes Gespräch und Blutabnahme
          Raum 106                   Anästhesiegespräch
          Raum 105                   weiterer Ablauf 
08:30 Nuklearmedizin            Zugang gelegt, Kontrastmittel fürs Knochenszintigramm wird gespritzt
          Raum 105
09:00 Kardiologe                   Kontrolle, ob das Herz in Ordnung ist (wichtig für die Chemo)
         EKG
          Raum 105
09:40 Station B5                    Aufklärungsgespräch für die OP
          Raum 105
10:35 CT
          Raum 105
12:00 Nuklearmedizin            Knochenszintigramm 
12:40 Raum 105                    Zugang entfernt
12:55 Mammographie
13:20 Raum 105                
FERTIG!!!

Alles in allem, fand ich es sehr gut organisiert. Ich musste halt nach jeder Station wieder zum Patientenmanagement und sie hat in der jeweiligen Station angerufen, dass ich komme. Das hat super geklapppt und ich kam fast immer direkt dran. 
Beim CT waren einige Notfälle, die natürlich Vorrang hatten. Daher ist da eine größere Lücke. Aber ich war trotzdem angenehm überrascht. Und es waren alle überall total nett!

Dann musste ich aber erstmal was essen!!!


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Nach der Diagnose

Nach dem Gespräch sind Rita und ich uns erstmal heulend in die Arme gefallen.
Was für eine Scheiße - unfuckingfassbar!!! (Sorry, aber ich denke diese Wortwahl ist hier ausnahmsweise mal angebracht)

Zuerst habe ich natürlich meinen Mann angerufen. Für ihn war es auch ein Riesenschock. Mehr will ich in diesem Blog gar nicht auf ihn eingehen, da er sonst auch nix mit dem Internet (also Socialmedia und so) zu tun hat. Ein Bisschen was Privates muss ja auch noch bleiben. Aber er ist echt toll - soviel sei gesagt!!!

Ich wäre jetzt noch nach Hause gefahren, aber Rita hat mich überzeugt, dass es besser ist, wenn sie mich nach Hause fährt. Das war im Nachhinein auch echt gut!

Ich habe viel telefoniert, z.B. mit meinen Eltern, die zu Hause auf die Jungs aufgepasst haben. Das Gespräch mit der Ärztin hat ja einige Zeit gedauert und ich wollte meine Eltern nicht länger auf die Folter spannen. Und ich wollte ihnen eine Zeit zum "Sackenlassen" geben, bevor ich nach Hause komme.

Generell habe ich meine Diagnose sehr schnell verbreitet, weil ich wollte, dass es kein "Gemauschel" gibt und jeder weiß, dass er mich darauf ansprechen kann und auch nachfragen kann.
Als Außenstehender weiß man ja nie, was ein Betroffener grade will und wie er mit so einer Diagnose umgeht: Will er seine Ruhe? Oder will er angesprochen werden? Hat er überhaupt Lust alle möglichen Fragen zu beantworten?

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass die Reaktionen ziemlich gleich waren:
Keiner konnte es wirklich fassen!!!

Aber die Nachrichten und Worte, die mich nach dem ersten Schock erreicht haben sind grandios. Teilweise musste ich einfach nur heulen, weil es so rührend ist, wie sehr alle Anteil nehmen und mir den Rücken stärken. Sei es durch Hilfsangebote oder einfach nur der Zuspruch, dass ich das packen werde!
Hätte ich einen Ton gesagt, wäre meine Fastelovendsschwester (wir haben uns im Urlaub kennengelernt und Teilen die Liebe zu Köln und dem Fastelovend. Doch über die Jahre ist es schon viel mehr als das) sofort ins Auto gestiegen und 400km zu mir gefahren. Und ich schwöre, sie hätte es getan!
Es gibt so viele Beispiele, die ich gar nicht alle aufschreiben kann.
Aber es ist so toll zu wissen, dass ich sofort Hilfe bekommen kann, wenn ich sie brauche.

In unserer Nachbarschaft sind wir etwas verrückt, wenn man das so sagen will. Wir sind 7 Familien und treffen uns seit mittlerweile 5 Jahren einmal die Woche und quatschen - genannt: Mädelsabend! (Ja mit Kindern, das war streckenweise echt laut aber so schön!) Wir machen seit Jahren Mottostraßenfeste, wo der Rest der Nachbarschaft auch mit dabei ist - und der ist größtenteils genauso drauf wie wir. Also die beste Nachbarschaft der Welt!
Meine Kinder sind somit in diese Gemeinschaft reingewachsen und kennen wirklich alle sehr gut.
Meine Schwiegermutter wohnt mit bei uns im Haus und ist kurzfristig vor Ort, die Nachbarn stehen schon alle parat, um zB. auch mal Olchikind 2 vom Kindergarten abzuholen, meine Eltern wohnen nicht weit weg, mein Bruder mit Familie wohnt keinen Kilometer weit weg und auch andere Freunde, Familie und Kollegen ob nah oder nicht, würden sofort einspringen.

Das ist so so so so toll!!!

Ihr gebt mir das Gefühl, dass ich mich im Zweifelsfall um nichts sorgen muss und das nimmt schon eine große Last von mir!!! Denn wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich selber der "Macher" bin und lieber selbstständig handele, anstatt mich auf andere zu verlassen.

Da viele von Euch das hier lesen werden, möchte ich Euch allen wirklich von Herzen danken!!!

Mist jetzt heule ich schon wieder.... *lach*

Die Diagnose

Der Tag beginnt gut. Mir geht es auch viel besser und ich denke, dass es ja wirklich auch nur um eine Entzündung gehen könne, wo man jetzt die antibiotische Behandlung bespricht.

Der Vormittag hat mir auch gar keine Zeit gelassen über irgendetwas nachzudenken. Der Fotograf war bei uns in der Kita, was ja immer schon anstrengend ist, aber wir hatten auch so viel Spaß dabei! Die Kollegen sind eh so super und die Stimmung im Team total klasse.

Als ich um 13h Feierabend hatte, haben mir alle nochmal die Daumen gedrückt für 16h.

Kurz vor 16h hab ich mich mit Rita dann am Krankenhaus getroffen. Sie hat im Wartezimmer gewartet und ich bin erstmal allein ins Behandlungszimmer gegangen.

Die Ärztin kam und begann damit, dass die Untersuchungsergebnisse der Gewebeproben nicht so positiv wären. - "Ja das hatte ich mir schon gedacht, sonst wäre ich ja jetzt nicht hier!"
Es hätte sich herausgestellt, dass es bösartig sei. - "Wie jetzt? Krebs oder wie?"
Ja!

RUMMMS....

Nein, ich bin nicht in Tränen ausgebrochen. Ich glaub die Ärztin hat die ganze Zeit darauf gewartet. Aber irgendwie war es da noch nicht so weit. 
Als ich Rita dann ins Behandlungszimmer geholt habe, da kamen mir die Tränen, weil sie direkt erkannt hat, dass etwas nicht stimmt.

Es war wirklich gut, dass sie dabei war. Wir haben dann zusammen anhören können, wie es jetzt weiter geht und was schon über den Tumor bekannt ist.
  • er ist hormonell bedingt (die wohl häufigste Form)
  • er ist aggressiv (was für die Chemo jedoch "gut" ist, da sie besonders die sich schnell teilenden Zellen vernichtet)
  • es bestehen gute Heilungschancen für Brustkrebs im allgemeinen
  • es gibt Frauen, die danach auch noch Kinder bekommen (für mich jedoch irrelevant, da mir 2 völlig reichen *ggg* )

Wie geht es nun weiter?

Ich werde nochmal komplett untersucht (CT, Mammographie, Knochenszintigramm...), um das ganze Ausmaß genau beurteilen zu können. Wie groß ist der Tumor? Gibt es Metastasen?
 

Dann kommt die erste OP.
Dort wird mir der Port eingesetzt. (Das ist ein fester Zugang, der unter die Haut gelegt wird, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, wo dann die Chemo reingegeben wird. Das schont die Venen, da das Zeug ja sehr aggressiv ist.)
In den Tumor wird ein Clip gesetzt, damit der Rest von ihm nach der Chemo wiedergefunden und entfernt werden kann.
Der Wächterlymphknoten (und eventuell ein, zwei weitere Lymphknoten) wird entnommen, um zu sehen, ob Tumorzellen sich schon auf den Weg durch die Lymphknoten gemacht haben. Früher hat man wohl direkt alle Lymphknoten aus der Achselhöhle geräumt. Der Wächterlymphknoten ist der, der dem Tumor am nächsten steht und wird anhand eines Kontrastmittels ermittelt. 
Das sind also die Punkte für die erste OP.

Dann beginnt die Chemo. Wieviele Zyklen in welchem Rhythmus weiß man jetzt noch nicht. Da muss man erst die Untersuchungen abwarten.

Nach der Chemo wird der Tumor entfernt, also eine weitere OP.

Dann folgt noch die Bestrahlung.

Das ist der erste grobe Plan, nach aktuellem Stand. Da kann natürlich noch einiges umgewürfelt werden.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Der Anruf

Morgens um 8:35h bekam ich eine SMS, dass eine mir unbekannte Nummer um Rückruf bittet. Hmm....ok. Einmal kurz nachgesehen - es scheint die Nummer vom Brustzentrum zu sein. Die wollen mir sicher sagen, dass alles im grünen Bereich ist. Also schnell mal zurückgerufen, auch wenn ich Olchikind 2 grade in den Kindergarten bringen wollte. Aber dann hat man die Sorge schonmal aus den Füßen.
"Hallo, hier ist Linda Lou. Sie hatten eben versucht mich anzurufen!"
"Ja genau, hallo Frau Lou! Bitte kommen Sie morgen um 16h ins Brustzentrum!"

BÄÄÄÄM

Ich war so verdattert, dass ich auch nix mehr fragen konnte und mir nur die Uhrzeit notiert hab.
Ganz so doof bin ich ja nicht, irgendwas muss sein, denn die bestellen mich ja nicht da hin um mir zu sagen, dass alles tippitoppi ist.

Meine Freundin (nennen wir sie mal "Rita Schnell"), die von der Stanzbiopsie wusste, fragte schon immer nach, ob sie angerufen hätten.

Also schrieb ich ihr:
"Die haben angerufen, ich soll morgen um 16h da hin.
Scheiße, jetzt hab ich Angst"

Rita bot mir direkt an mitzukommen - sie arbeitet nicht weit entfernt vom Krankenhaus.

Eigentlich bin ich niemand, den man ans Händchen nehmen muss, aber irgendwie fühlte es sich jetzt richtig an, dass sie dabei ist.

War letztendlich auch gut so!

Der Rest des Tages war für mich irgendwie gelaufen - hätte ständig heulen können, weil diese Ungewissheit mich fertig gemacht hat.

Freitag, 21. Oktober 2016

Die Vorgeschichte

Viele Fragen mich, wie der Brustkrebs überhaupt erkannt worden ist... dazu gibt es eine kleine Vorgeschichte:

Bei einer Vorsorgeuntersuchung nach der Geburt von Olchi-Kind 2 (zur Erklärung: meine Kinder haben im WWW nix zu suchen und ich komme ja selber manchmal mit den Namen durcheinander, daher finde ich es sehr praktisch wie die Olchis das machen und werde meine Jungs daher Olchikind 1 und Olchikind 2 nennen ;) )

Also nochmal.... bei einer Vorsorgeuntersuchung nach der Geburt von Olchikind 2 wurde ein Knoten ertastet, den man dann direkt geschallt hat. Dort wurde er als Fibroadenom identifiziert. Auch bei späteren Untersuchungen blieb es bei einem Friboadenom. (Diagnose stellen 2 Ärzte)
Im Sommer habe ich schon gemerkt, dass das "Ding" größer wurde und mich irgendwie genervt hat. 
Vor 2 Wochen hatte ich dann richtige Schmerzen und bin daraufhin zum Arzt gegangen.

Beim Blick auf den Ultraschall meinte ich direkt: "Das sieht jetzt aber ganz anders aus als sonst!" Der Doktor tippte auf einen Abszess oder so etwas in der Art, da man von außen auch eine Rötung sehen konnte.
Aber er wollte das abklären lassen und hat sich persönlich ans Telefon gehangen, um für mich einen Termin im Brustzentrum zu machen.

Am nächsten Morgen war ich also im Brustzentrum. Die Ärztin wirkte jetzt auch nicht sehr besorgt nachdem sie den Knoten geschallt hatte, meinte aber sie würde es jetzt mal stanzen, um einfach alle Unsicherheiten auszuräumen.

So wurde also die Stanzbiopsie durchgeführt, die wirklich gar nicht schmerzhaft war. Also keine Angst, sollte bei euch mal was gestanzt werden. Klar spürt man etwas und das Gerät knallt etwas laut, aber Schmerzen hatte ich dank der Betäubung wirklich nicht. 

Spätestens Mitte nächster Woche wolle sie sich melden wegen der Ergebnisse.

Das war am Freitag, den 21. Oktober 2016