Sonntag, 27. November 2016

Rapunzel und 1. Advent

Seit Mittwoch sind wieder ein paar Tage vergangen und ich kann sagen, dass es diesmal schon besser ging als beim ersten Zyklus.
Am Mittwoch selber ging es mir zwar nicht sehr gut, mir war übel und ich musste mich trotz allem einmal übergeben - ABER dafür war ich am nächsten Tag wieder relativ fit und hatte kaum etwas mit Übelkeit zu tun. Natürlich fühlt es sich nie so an, als hätte man keine Chemo bekommen, da mach ich euch nix vor, aber es ist echt auszuhalten. Ich merke, dass ich wirklich regelmäßig essen muss. Aber das WAS ist oft das Problem. Im Moment muss es eher herzhaft sein, stelle ich fest. Süß kann ich momentan nicht so gut vertragen - ist eh nicht gesund. ;)
Aber selbst wenn ich den einen Tag etwas gern gegessen habe, kann es sein, dass ich es am nächsten Tag nicht mehr riechen kann. Das nervt etwas. Aber Hausmannskonst geht grad immer scheinbar.



In der Überschrift steht Rapunzel - warum? - das erklär ich jetzt. ;)

Am Donnerstag ging es mir ja relativ gut, aber ich habe gemerkt, dass  jetzt wohl die Zeit des Haarausfalls gekommen ist. Wenn ich an einer Strähne gezogen hab, hatte ich sie in der Hand. Und als ich dann mit einer Freundin telefoniert habe und anschließend schon Haare am Telefonhörer klebten - nee, dann war klar, dass Rapunzel jetzt das Haar herablassen muss - und zwar ganz!

Also hab ich mir meinen Friseurumhang und den Haartrimmer geschnappt (normalerweise bearbeite ich damit die Olchis) und dann ging  es los. Aber wer mich kennt weiß, dass es ganz ohne Spaß dann doch nicht geht. Einmal wissen wie man mit einem Iro aussieht, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Denn so werde ich NIE wieder aussehen - versprochen!!! ;)






Mein Lieblingsmann hat mir dann schließlich beim Rest geholfen. Das ging dann doch nicht so ganz allein. Und so sehe ich jetzt "oben ohne" aus. (Das Bild ist von heute - nicht von Donnerstag. Mit Glatze muss man schon geschminkt sein, sonst sieht es echt nicht sooo dolle aus...)



Wir waren heute zum 1. Advent bei meinen Eltern und ich habe mich deswegen etwas parat gemacht. Die letzten Tage lief ich eigentlich nur im Morgenmantel und "Mützchen" rum. Das heißt meine Jungs haben mich jetzt noch nicht allzuoft mit Glatze gesehen. Aber als ich aus dem Badezimmer rauskam schaut mich mein Mini-Olchi an und sagt: "Mama du bist schön!" *seufz*


In diesem Sinne wünsche ich euch




Dienstag, 22. November 2016

Auf in Runde 2!

Zwei Wochen sind um - morgen geht es in Runde zwei!!!

Ich zeig euch heute auch mal ein paar Bilder. Z.B wie mein Port aussieht.

Das sieht ja bei jedem etwas anders aus. Ich sag immer "mein drittes Schlüsselbein". Mittlerweile stört er mich gar nicht mehr und "HURRAAAA" ich kann seit kurzem auch wieder auf der Seite schlafen. 2 Wochen nur auf dem Rücken und halb sitzend ist irgendwann echt nervig. Auch die Seite wo die Lymphknoten entfernt wurden ist schon gut verheilt und zwickt nur noch hin und wieder...
Gibt Schlimmeres, oder?



Ich habe ja auch erzählt, dass ich mir eine Perücke ausgesucht habe. Tadaaaa - hier ist sie:

Nie wieder "Bad-Hair-Day". Perücke auf und fertig ist man mit den Haaren. Man muss halt die Vorteile sehen. ;)



Ich habe quasi ärztlich verordnet bekommen, dass ich alles machen soll, was mir Spaß macht. Das habe ich auch getan in den Tagen wo es mir wieder gut ging:
Ich war lecker frühstücken, konnte zum wöchentlichen Mädelstreff unserer Straßengang, hab beim "Perfekten Dinner" (privat ohne Kamera ;) ) ein super Menü von Rita serviert bekommen und auf diesem Weg auch alte Kita-Kollegen und Bekannte wiedergetroffen und heute Vormittag war ich mit Mama auf dem Weihnachtsmarkt. Ich LIEEEBE Weihnachtsmärkte. Dort habe ich dann ein schickes Stirnband erstanden - das kann ich dann auch über der Perücke anziehen. Und man schwitzt nicht so wie unter ner Mütze...



Leider hab ich mir trotz aller Vorsicht und hohem Desinfektionsmittelverbrauch einen Husten eingefangen. Darum war ich gestern auch nochmal im Krankenhaus um das abklären zu lassen. Im CT wurde festgestellt, dass die Lunge frei ist, also bekam ich etwas gegen den Husten aufgeschrieben und gut ist. Meine Leukos waren auch super (4,4 - eine Woche nach der Chemo waren sie bei 2,0 und vorher 8,3). 

Sonst geht es mir auch echt gut. Ok, meine Konzentration und Leistungsfähigkeit ist echt eingeschränkt, aber rein vom Gefühl her geht es mir gut! Ich bekomme auch so unglaublich viel Unterstützung!

Meine Mädels von der Straße haben sich (und mir) allen ein rosa Armband gekauft mit der rosa Schleife drauf und wollen es so lange tragen, bis alles überstanden ist. (Die rosa Schleife ist das Symbol für Brustkrebs).
Eine Bekannte, die ich ca 9 Jahre übers Internet kenne, live aber noch nie gesehen habe, schickte mir ein paar tolle Karten und ein Armbändchen mit einem Ginko-Blatt, dass mich immer daran erinnern soll, dass am Ende alles gut wird.
Und eben kamen zwei meiner lieben Kollegen aus meiner Gruppe vorbei und haben mir eine tolle, von den Kindern gebastelte, Karte und ein Teelicht geschenkt.
Und aus allen Ecken erhalte ich so tolle Nachrichten - auch von meinen Eltern ausgerichtet (Ich wink mal nach Jena, zum "Hillijen Mann" und seiner Frau, ins Erzgebirge, zum Kindergartenstammtisch und zu all den anderen. Mama und Papa haben mir sämtliche Grüße ausgerichtet :) ) 
Wenn ich ja sonst eigentlich nicht weinen muss, aber da kommen mir regelmäßig die Tränen.
Das stärkt ungemein! Also der Rückhalt - nicht das Weinen *ggg*

Ich danke euch allen wirklich von Herzen! Wie soll es mir da schlecht gehen! Und die Übelkeit bekommen wir schon in den Griff ;)

So, morgen werde ich wohl nicht schreiben können... Ich meld mich einfach wieder, wenn es mir möglich ist. Bis die Tage!

Mittwoch, 16. November 2016

Update

Huhu! Es ist wohl Zeit für ein Update. ;)

Die letzten Tage war ich sehr schlapp und hatte gar keine Energie großartig etwas zu schreiben. Außerdem ging die Übelkeit nicht 100%ig weg, sondern blieb immer unterschwellig. Dazu kam auch ein Schwindelgefühl - so als hätte man schon einen getrunken. Das Gehirn war immer ein klein wenig hinterher, vielleicht kann man es so beschreiben. Aber es war trotzdem viel besser als in den ersten drei Tagen nach der Chemo.

Am Montag war ich im Perückengeschäft eine schicke Zweitfrisur -bzw bald ja "Erstfrisur" - aussuchen. Es ist ein Bob geworden. Lange Perücken verfilzen halt irgendwann und sehen dann nicht mehr so schön aus. Es ist schon ungewohnt, aber immer "oben ohne" zu laufen ist vielleicht nicht so dolle. Ich weiß auch nicht wie die Olchis letztendlich auf die Glatze reagieren. Daher ist so ne Perücke schon ne prima Sache.

Seit gestern geht es mir wieder richtig gut. Das war der erste Tag ohne dieses besoffene Gefühl. So konnte ich den Jungs auch die Haare schneiden - das war mal wieder nötig!

Heute war ich im Krankenhaus, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen und war dann auch zum Gespräch bei meiner Ärztin.
Ich hatte ja letzte Woche ganz vergessen nach dem Ergebnis des Wächterlymphknotens zu fragen. Ich dachte sie hätten nur vier entnommen, aber es waren wohl doch sechs. Denn im Bericht steht, dass nur der erste von sechs betroffen war - dort waren Tumorzellen zu finden. Aber in den anderen nicht. Das werte ich jetzt mal als gutes Zeichen. :)
Die Blutwerte sind auch in Ordnung! Natürlich sind die Werte deutllich niedriger als vorher, aber das war zu erwarten.
Und beim nächsten Mal bekomme ich ein noch stärkeres Mittel gegen die Übelkeit - yeah! Mal sehen was das so drauf hat! 

Jetzt hab ich also eine Woche Zeit wieder Kräfte zu sammeln für die nächste Runde!

Bisschen wie Achterbahnfahren - nur dass da meistens die Haare halten! *hihi*

Samstag, 12. November 2016

Mannomann...

Also ich muss sagen, dass Zeug hat mich ganz schön umgehauen. Mir war bis gestern fast permanent übel - kein schönes Gefühl. Aber ich konnte essen und es blieb auch drin. Ich habe auch gemerkt, dass mir Essen gut tut. Da muss ich mich noch rantasten und meinen Körper neu kennenlernen, was da richtig ist und was mir gut tut.
Rita hat mich gestern schon mit nem leckeren Kartoffel-Hack-Gemüse-Auflauf versorgt, den ich in kleinen Etappen essen konnte. Danach ging es mir auch merklich besser. Sie heckt jetzt Essenspläne für mich aus, um mich mit gesundem Essen zu versorgen. Kochen hätte ich auch echt nicht geschafft.
Und wer den Olchi-Papa kennt, der weiß auch, warum es besser ist, dass Rita für mich kocht. *lach*

Heute konnte ich auch wieder duschen - yeah. Aber ich fürchte so langsam geht das mit dem Haarausfall los. Es kommen zwar noch keine Büschel, aber beim Gelen habe ich schon ein paar Haare im Gel gehabt. Es "kribbelt" auch etwas auf der Haut, wenn man das überhaupt so nennen kann. Also man spürt, dass etwas "im Gange" ist.
Ansonsten bin ich noch etwas langsam in allem und ein wenig tatterig, aber ich bin schon mehr auf den Beinen als die letzten Tage.
Hab auch heute brav ne Stunde auf der Terrasse gesessen - Mutti muss ja mal lüften!
Das tat auch gut - genauso wie das Schläfchen nach dem Frühstück.

Und - wer hätte das gedacht - wir haben wieder Hipp-Gläschen im Haus. Nachts wache ich schonmal mit einem flauen Gefühl im Magen auf und merke, dass ich ein wenig essen muss. Bis jetzt hatte ich dann einen Joghurt gegessen, aber so eiskalt auf nüchternen Magen ist ja auch nicht so dolle. Da hab ich immer etwas abgewartet. Zukünftig, kann ich mir dann ein Obstgläschen nehmen und gut ist. Also liebe Kolleginnen - wenn wir Hipp-Gläschen in der Kita brauchen - ich hab da bald ein paar! ;)

So, jetzt gibt es Essen - lecker Ratatouille á la Rita Schnell!

Danach werde ich wohl wieder ins Bettchen gehen. Aber es geht bergauf!!!

Mittwoch, 9. November 2016

1. Chemo

Nicht wundern, ich schreibe heute (Donnerstag), aber ich kann das Datum hier rückdatieren, so dass als Datum der Mittwoch - also gestern - angegeben wird.

Um 10:45h war ich im Krankenhaus. Dann noch ein kurzes Gespräch mit der Ärztin und dann durfte ich mir in einem Therapiezimmer einen Stuhl aussuchen. Ich hatte mir genug Beschäftigungsmaterial mitgenommen, es dürfte also nicht langweilig werden.

Das "anschließen" an de Port hat gar nicht wehgetan - auch dank meiner "Zaubersalbe". Dann ging es los. Vier Infusionen (eine davon allerdings nur Kochsalzlösung zum Spülen) hingen am Ständer und liefen nacheinander durch. Die Schwestern waren sehr nett und haben mir alles genau erklärt.

Nach etwa 2 Stunden war ich auch schon durch. Ich habe mich etwas benommen gefühlt, aber es ging mir soweit gut - nur etwas müde.

Zu Hause habe ich mich dann direkt hingelegt. Richtig schlafen konnte ich dann aber nicht, denn die Übelkeit kam richtig schön durch. Bis nachts habe ich mich dann dreimal übergeben. Dann ging es etwas besser und ich konnte was schlafen.

Heute (also Donnerstagmittag) geht es etwas besser. Ich habe lange geschlafen - mit Pausen. Aber ich musste mich noch nicht übergeben. Trotzdem mache ich alles ganz langsam und vorsichtig. Man hat auch Angst etwas zu essen, weil man nicht weiß, ob es wieder Übelkeit hervorrufen könnte. 
Ich taste mich einmal ran!

Heute Abend hat der große Olchi seinen St. Matrinszug, da kann ich leider nicht mitgehen. Das ist echt schade... aber nächstes Jahr dann wieder!!!

Montag, 7. November 2016

Vorbereitung

Heute ging es mal wieder ins KH. Die Ergebnisse bezüglich des Wächterlymphknotens waren noch nicht da - hätte aber an der Therapie nix geändert. Die Blutwerte sind alle prima - bis auf den Vitamin D-Wert. Der ist aber bei fast allen zu niedrig in Deutschland. Da hat sie mir was gegen aufgeschrieben.
Weil ich ja nicht soooo der Freund von Nadeln bin, hab ich mir dann noch ne Emla-Salbe mit aufschreiben lassen. Das ist die "Zaubersalbe", die die Kinder z.B.  auf ihre Handrücken bekommen, bevor da ein Zugang gelegt wird. Betäubt die Haut. Sie musste etwas grinsen als ich danach gefragt habe.
"Möchten Sie das haben? Dann schreib ich's Ihnen auf!"
"Jaaaaaa, ich will das!!!"

Dann musste ich noch die Einverständiserklärung für die Chemotherapie unterschreiben. Die hatte ich am Freitag schon mitbekommen, um sie mir in Ruhe durchlesen zu können. Ganz ehrlich - wenn man das alles liest, würde man am liebsten laufen gehen. Witzig ist das echt nicht, was da so alles passieren kann - es ist wie es ist: Chemo ist Gift!
Aber ich will den Krebs ja killen - dann mach ich das auch. Ok, mein Mann fänd Heilung durch Handauflegen natürlich prima und würde das auch glatt selber durchführen, aber da vertraue ich dann doch lieber auf die Schulmedizin.
Sorry, Schatz! ;)

Am Mittwoch geht es dann los!!!

Termin im Perückenladen ist auch gemacht. Da bin ich ja auch mal mächtig gespannt. Dauert aber noch eine Woche.

Ansonsten geht es mir ganz ok. Die Arme werden immer beweglicher und die Schmerzen immer weniger. Ich merke halt nur, dass ich echt schlapper bin und mich öfter mal ausruhen möchte - was ich dann auch tue. Die Diagnose, die Op - das alles in der kurzen Zeit, das macht schon was mit einem. Aber Gott sei Dank, hab ich so liebe Leute um mich herum, die mir z.B. heute das  Olchi-Kind 2 beschäftigen, oder mein Bruder, der beide Olchis am Wochenende mit in den Indoorspielplatz genommen hat, sowie die Omas und der Opa die immer parat stehen und andere, die nur darauf warten dass ich mich melde. Das ist echt sehr toll!!! :)

Samstag, 5. November 2016

Schnipp Schnapp

Ich habe mich entschlossen, mir die Haare kurz schneiden zu lassen.
Am Mittwoch beginnt wahrscheinlich die Chemo und wie es mir dann geht weiß ich nicht. Und wenn mir dann die Haare schon ausfallen, lohnt sich auch kein Friseurbesuch mehr. So kann ich mich wenigstens erstmal an die kurzen Haare gewöhnen, bevor dann gar nichts mehr da ist.
Außerdem kann ich die Arme noch nicht so gut heben, so dass haarewaschen oder kämmen grade nicht sonderlich gut klappt.
Also fahren Rita und ich heute zum Friseur - Termin steht.
Und das ist das Ergebnis:








Gott sei Dank hab ich schöne Ohren und ne gute Kopfform. So kann ich mich also sehen lassen. War auch gar nicht so schlimm wie ich gedacht hätte. Das war der bisher schwerste Schritt, vor dem ich auch echt nervör war. Ich finde es zwar noch sehr gewöhnungsbedürftig, aber es ist ok.

Die Olchis waren mäßig begeistert. Olchi-Kind 1 muss sich wohl noch sehr dran gewöhnen - er guckt sehr skeptisch. Olchi-Kind 2 fand es dann ganz gut, dass wir jetzt fast gleich aussehen. Mein Mann findet es auch ganz gut - ok was soll er auch sagen. Alles andere wäre Selbstmord! *ggg*

Ansonsten habe ich heute viel geschlafen - und das werde ich gleich auch wieder tun.
Bis die Tage! :)

Freitag, 4. November 2016

Die erste OP

Heute ist der erste große Schritt Richtung Heilung - die erste OP.

Ich bekomme den Port (ein dauerhafter Zugang, der unter dem Schlüsselbein liegt. Dort wird die Chemo reingegeben und schont dadurch die Venen, wo sie sonst die Chemo reinkommen würde, da sie sehr aggressiv ist und die Venen kaputt machen kann - wäre dann doof!)

Der Wächter-Lymphknoten (auch Sentinel-Lymphknoten, vom englischen sentinel lymph node (SLN)) und evtl noch 2-3 benachbarte Lymphknoten werden entfernt, um zu prüfen, ob da schon Tumorzellen durchgewandert sind.

Und ein kleiner Tital-Clip wird in den Tumor gesetzt, da dieser sich bei der Chemo ja verkleinert oder evtl sogar auflöst. So kann man dann später den Tumorherd wiederfinden und entfernen.

Also müssen wir heute sehr früh aufstehen, denn um 07:15 müssen wir schon im Brustzentrum sein. Mein Lieblingsmann fährt mich hin und Schwiegermama kümmert sich um die Olchis. Also alles geregelt. 
Im Brustzentrum gibt es noch ein kurzes Gespräch mit der Ärztin und dann zeichnet sie die Schnittstellen ein und beschriftet sie. So hab ich unter meinem linken Schlüsselbein ein Kreuz mit der Beschriftung PORT. So sollte dann wohl der letzte Praktikant die richtige Stelle finden! ;)

Dann hoch zur Station, wo ich mein Bett bekomme. Dort lagen noch zwei andere Mädels, teils noch am schlafen. Wir hatten ja noch nicht mal 8 Uhr. 
Ich bekam ein schickes Krankenhaushemdchen und ein megasexy Höschen (Passgröße 32-56). Ok, also umziehen und abwarten. Leider weiß keiner, wann genau ich drankomme.
Um 8:50h "Frau Lou?" - oh ich war tatsächlich eingeschlafen. Da ging es schon los. In der OP-Schleuse musste ich dann meinen Namen, mein Geburtsdatum nennen und was gemacht wird. Steht zwar bei mir drauf, aber ok. ;)
Das musste ich übrigens öfter mal wiederholen, immer wenn jemand anders mich übernommen hat - sicher ist sicher.

Irgendwann bin ich dann wieder aufgewacht, hab es aber bevorzugt wieder einzuschlafen. So schön mal schlafen zu können, ohne von einem "Maamaaaa, Maaaaaamaaaaa" geweckt zu werden. Schmerzen habe ich keine.

Später ging es dann aufs Zimmer - wo ich weiter geschlafen habe. Irgendwann kamen die Schmerzen aber doch durch und ich habe mal geklingelt und nach Ibuoprofen gefragt. Der unglaublich flinke und wache Praktikant fragte dann, ob ich schon was gegessen hätte. "Sollte ich?" "Ja!" "Ähh ok.." Er schlurfte rein und brachte mir ein Brötchen. "Möchten Sie auch was trinken? Wasser, Kaffee oder Tee?" "Ach, ein Kaffee wär schon gut, glaub ich."
Meine Bettnachbarin meinte: "Hoffentlich zieht der den Kaffee nicht vom Automaten, der ist total dünn!"
Da kam er auch schon zurück mit einer Tasse und zwei Milchpäckchen. Ich gucke in die Tasse und zeige sie meiner Bettnachbarin. "Ja DER ist wirklich sehr dünn!" Die Tasse war leer... ich musste so lachen. Der hat's echt drauf. Die Mutter der Bettnachbarin hat mir dann die Luft aus der Tasse gelassen. 
Später kamen meine Eltern und Mama hat mir aufs Klo geholfen und hat mich mit angezogen. Jetzt zuppelt es schon irgendwie was doller. Narkosearzt und meine Ärztin waren auch schon da und haben gesagt, dass ich gehen dürfe. 

Zu Hause habe ich mich dann auch schnell wieder hingelegt. Irgendwie wurde mir dann auch übel - aber Salzstangen-Brezel haben eine gute Wirkung gezeigt. Meine Arme kann ich noch nicht so gut bewegen. Tut schon alles weh irgendwie. Auszuhalten aber unangenehm.

Egal, einen Schritt geschafft!!!

Donnerstag, 3. November 2016

Karten auf den Tisch

Heute waren mein Mann (oder soll ich Olchi-Papa schreiben??? *hihi*) und ich zum Gespräch in der onkologischen Ambulanz.  
Quasi mein Zweitwohnsitz für die nächste Zeit.
Um es kurz zu machen:
Das Knochenszintigramm und das CT haben nichts weiter ergeben - keine sichtbaren Metastasen. Also ist es sicher, dass es "nur" ein lokaler Tumor ist - selbst wenn im Wächter-Lymphknoten erwas gefunden wird. Und er ist ca 2cm groß.
Hallelujah!!! 
Ob es was gebracht hat, dass ich mal eben kurz in der KH-Kapelle war? Wer weiß...

Dann wurden wir über die Chemo aufgeklärt. Das ist natürlich unmöglich das jetzt alles wiederzugeben. Tenor war aber, dass ich vor allem das machen soll, was mir Spaß macht und mir gut tut. Das ist noch wichtiger als irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen.
Wir beginnen mit 4 Zyklen alle zwei Wochen.
Danach 12 Zyklen je wöchentlich.
Das sind zwei verschiedene Chemos, aber da muss ich mich selber erstmal reinlesen,  bevor ich hier schlaue Sachen von mir geben kann.
Zwischen den Zyklen gibt es immer wieder Gespräche, wie ich alles vertrage und welche Nebenwirkungen auftreten und bekomme ggf Medikamente dagegen oder auch Tipps.

Bei Fieber ist jedoch Vorsicht geboten: Da muss ich sofort ins Krankenhaus, sonst wird es gefährlich!

Bevor ich unterschreibe, hat sie mir ganz viel zu lesen mitgegeben, damit ich auch alles wirklich verstehen kann. Bei einer Chemo bekommt man nunmal Gift verabreicht, da sollte man schon alles verstanden haben, was da passiert.

Dann wurde ich nochmal untersucht, gemessen und gewogen. Mein EKG war top! Wie hat sie gesagt:
"Wie von einem Spitzensportler!"
Was ich mich gut tarnen kann, was? 

Bevor ich gehen konnte, bekam ich noch jede Menge Rezepte (u.a. für eine Perücke) und die Verordnung eines Krankentransportes, denn ich darf nicht allein zur Chemo und zurück. 
Und einen Informations- und Dokumentationsordner vom Rheinischen Tumorzentrum, mit ganz vielen Infos und Platz für Dokumente.

Später war ich noch bei der Psychoonkologin. Das Gespräch war ganz gut. Sie kennt sich halt mit der Thematik super aus und hat auch nochmal andere Blickwinkel aufgezeigt. Im Gespräch war ich auch ganz gefasst. Ich weine eh sehr selten im Moment. Aber wo mir die Tränen kamen war, als sie mich gefragt hat wie mein Umfeld reagiert hat. Weil ich immer noch so gerührt bin.
Nach meinen Erzählungen sagte sie lächelnd:
"Ohh, da fallen Sie ja weich!"
"Ja sehr!!!"
"Das ist schön!!!"

Anschließend bin ich direkt zur Krankenkasse gefahren, um mir sämtliche Formulare mitgeben und Krankentransporte genehmigen zu lassen. Irgendwie ist es praktisch, einige Dinge noch im Vorfeld erledigen zu können.
Wobei es schon komisch ist nach einem Antrag für eine Haushaltshilfe zu fragen, wenn man eigentlich topfit ist. Aber die Sachbearbeiterin kannte die Situation von ihrer Schwester.

Achso, fast vergessen, morgens wurde mir auch das Kontrastmittel für die OP morgen gespritzt und zwei Stunden später kontrolliert. Ich war also wieder ein paar Stunden im Krankenhaus beschäftigt.

Morgen dann die erste OP!

PS: Ich hab die besten Kollegen!!! Wir arbeiten alle erst seit August zusammen und ich bekomme so tolle Nachrichten. Erst grade eben wieder - und ich sitze hier und heule! Der Wahnsinn! Danke Euch Mädels!

Mittwoch, 2. November 2016

Zwischengedanke: Oma

Vor ziemlich genau 4 Jahren (am 06.11.) ist meine liebe Oma gestorben. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis,  da sie auch mit bei uns im Haus gewohnt hat und sehr gern, sehr viel mit ihren Enkeln unternommen hat.
Ihren 80. Geburtstag hat sie drei Tage lang gefeiert,  damit sie alle Leute unter einen Hut bekommt. Und sie war so stolz und dankbar, dass sie bis dahin nie Tabletten nehmen musste und gesund war.
Kurz danach wurde sie krank und 2 Jahre später starb sie.
Sie war nie allein und sehr dankbar dafür.
"Ich glaube, dass man alles im Leben zurückbekommt. Ich habe mein Leben lang gegeben und siehst du, ich muss nicht alleine sterben!"

Irgendwie bin ich froh,  dass sie den ganzen Mist jetzt nicht mehr mitbekommt und sich keine Sorgen machen muss.

Aber manchmal stelle ich mir vor, wie sie dem lieben Herrn da oben die Hölle heiß macht und dem mal erzählt,  dass es so ja nicht geht! Da war sie nämlich ganz groß drin!
(WEHE jemand hat zu ihren Weihnachtsplätzchen "Kekse" gesagt. Da hatte man aber nen Jeck am Hals!!!)
Mittlerweile dürfte der liebe Gott sie auch verstehen,  denn schimpfen - das ist bei meiner Mutter auch noch so - geht nur auf Kölsch.
Aber wahrscheinlich spricht der liebe Gott selber schon Kölsch. Wenn nicht von Anfang an, dann spätestens seit Oma da oben ist. :)


Aber Oma, jetzt ein Wort an Dich:

Maach ens höösch mit dem Herrjott, söns määt der mir in 50-60 Johr de Porz nit mieh op!!!

Zwischengedanke: der Berg und das Loch

Manche wundern sich,  warum ich das scheinbar so gut wegstecke bzw mich nicht erst verkrümel. Eine richtige Erklärung hab ich dafür auch nicht, aber ich stell mir das so vor:
Es liegt ein riesiger Berg vor mir. Wenn ich mich jetzt in ein tiefes Loch stürze, dann muss ich da ja auch erstmal rausklettern und DANN noch über den Berg.
Ich glaub das ist mir zu anstrengend. Bei unangenehmen Dingen bin ich ja gern mal faul und klettern war noch nie meine große Leidenschaft. 

Natürlich gibt es Schlaglöcher, jede Menge sogar, aber da stolpert man ja höchstens. Damit komm ich klar!

Klingt doch irgendwie schlüssig, oder???