Mittwoch, 9. August 2017

Die Bestrahlung

Oweioweiowei, ich habe wirklich lange nichts mehr geschrieben, aber irgendwie konnte ich nicht. Dafür fehlte mir dann doch die Energie 😕

Dafür kann ich jetzt in einem Schwung von der Bestrahlung berichten.

Geplant waren 36 Bestrahlungen. Da aber so viele Feiertage in der Zeit dazwischen kamen, wurde die Dosis von 1,8 Gy (Grey) auf 2 erhöht. Dadurch hatte ich nachher schneller die Gesamtdosis erreicht, und konnte 3 Termine einsparen. Immerhin 😉

Ich wurde jeden Tag (bis auf die Feiertage und Wochenenden) morgens mit dem Taxi abgeholt und bin ca 40 Min zur Klinik gefahren. Immer ein großes Handtuch im Gepäck und meine Terminkarte, wo der aktuelle Termin eingetragen wurde.
Diese Terminkarte musste ich dann in der Klinik in den "Briefkasten" der Tür vom Vorzimmer werfen. 
Das kann man sich räumlich so vorstellen: Im Kellerschoss des Gebäudes befand sich ein langer Flur. Auf der linken Seite nacheinander erst das Wartezimmer, Kabine 1, Kabine 2, Vorzimmer (ein Raum der aussieht wie das Vorzimmer beim Arzt nur mit zwei "Theken"-eine rechts eine links), Kabine 3 und Kabine 4.
Auf der rechten Seite des Flures waren die Räume der Ärzte und ein großer Kaffeeautomat. 😉

Nachdem ich also meine Terminmarte eingeworfen habe, und die MTAs somit wussten, dass ich da bin, setzte ich mich ins Wartezimmer. Von dort wurde man durch den Lautsprecher dann aufgerufen: "Frau Lou bitte in Kabine 1!"
Die Wartezeit war meistens nur ein paar Minütchen.

Gut, dann also in die Kabine und obenrum frei machen, das Handtuch umlegen und warten, bis man abgeholt wird.

Die Kabinen sind quasi nur kleine Durchgangszimmer,  von denen es auch in das Vorzimmer geht. Vom Vorzimmer geht es dann in die beiden Bestrahlungsräume. Ich war immer im linken Raum. 
Dort legt man sich auf eine Liege. Ein Keil wird unter die Knie gelegt und die Arme neben die Ohren in die vorgesehenen Schalen gelegt.

Ich hatte im Vorfeld ein Planungs-CT. Anhand dieser Aufnahmen wurde dann genau berechnet wie und wo genau bestrahlt wird. Damit das auch wirklich immer die gleiche Stelle ist, wurde ich markiert. Schöne Linien mit Edding. Damit diese Linien auch bestmöglich halten (und um die Haut nicht unnötig zu strapazieren oder auszutrocknen) galt ab diesem Zeitpunkt quasi Duschverbot. Ganz vorsichtig aber auch ohne Duschgel durfte ich zwar schon ab und an duschen, jedoch auch wenn möglich kein Deo nehmen. Anfangs dachte ich, mir stünde eine sehr einsame Zeit bevor, weil ich doch etwas riechen würde.
Aaaaber ich muss sagen, nach den ersten Tagen scheint sich der Körper an das Waschen mit Wasser gewöhnt zu haben. Trotz der warmen Tage und meiner anhaltenden Hitzewallungen, hab ich nicht gerochen. Interessant oder?

Ok, zurück zur Liege. Man liegt also drauf und über den Körper wird ein Laserraster projiziert. Diese Linien des Lasers müssen mit meinen Linien auf dem Körper übereinstimmen. Dafür wird die Liege in Position gebracht und auch an mir ein wenig gerückt und geschoben bis es passte. HIER habt ihr mal ein Bild dazu von der HP der Klinik.

Dann verlässt die MTA den Raum und die Bestrahlung beginnt.

Das Gerät setzt sich in Bewegung und piept (ca.8-10 Sek), verändert etwas die Position und piept wieder. Insgesamt 4-5x das Ganze. Das Piepen ist die Bestrahlung und war immer ca 3 -12 Sekunden. Das war's!

Dann wurden die Striche nochmal nachgezogen (Edding geht ja niiieeee ab - es sei denn er SOLL draufbleiben, dann natürlich schon. 🙈)

Wieder das Handtuch überwerfen, im Vorraum die Terminkarte mit dem neuen Termin mitnehmen, in die Kabine, umziehen, ins Taxi und ab nach Hause.

Mein Rekord von Taxi über Bestrahlung und wieder ins Taxi war bei 12 Minuten. Also echt flott. Und auch wenn mal Arztgespräche dazu kamen, hab ich nie viel länger als 30Min gebraucht. 
Nur an 3 Tagen, wo ein Gerät ausgefallen war, da hat es sich gestaut.

Eine mögliche Nebenwirkungen der Bestrahlung kann extreme Müdigkeit sein. Aber die hatte ich zum Glück nicht. Nur etwas "komisch" war  mir immer. Schwindel wäre zu viel gesagt,  aber so als wenn da was im Anmarsch wäre. Schwer zu beschreiben. 

Die ersten 3 Wochen hat man nichts von der Bestrahlung gesehen. Dann sah mam, dass die bestrahlte Seite etwas rot wird. Später dann immer brauner und die Brustfalte wurde etwas wund. Ich durfte die bestrahlte Stelle aber mit Bepanthol einreiben und auch kühlen hat sehr geholfen. Sowas muss man aber immer mit seinen Strahlenärzten absprechen, da gibt es verschiedene Möglichkeiten und Mittel.
Nachher sah ich also aus wie ein kleines Grillhähnchen - zumindest Teile von mir! 😉

Die letzten 8 Bestrahlungen gingen aber nur noch konzentriert auf das Tumorbett, da konnte sich der Rest der Brust schon regenerieren. (Boost, nennt man diese Bestrahlung)
Die Haut hat sich gepellt und jetzt sieht es schon fast so aus wie vorher.

Also alles in Allem hab ich auch die Bestrahlung ohne größere Pannen und Vorkommnisse gut überstanden! 

Man mag denken, dass ich am letzten Tag in Tränen ausgebrochen bin oder mich so gefreut hab wie am letzten Tag der Chemo,  aber irgendwie blieben die Fanfarenchöre aus. Aber dennoch hat sich eine große Erleichterung breit gemacht. Keine täglichen Termine mehr!!! 😊