Mittwoch, 26. Oktober 2016

Die Diagnose

Der Tag beginnt gut. Mir geht es auch viel besser und ich denke, dass es ja wirklich auch nur um eine Entzündung gehen könne, wo man jetzt die antibiotische Behandlung bespricht.

Der Vormittag hat mir auch gar keine Zeit gelassen über irgendetwas nachzudenken. Der Fotograf war bei uns in der Kita, was ja immer schon anstrengend ist, aber wir hatten auch so viel Spaß dabei! Die Kollegen sind eh so super und die Stimmung im Team total klasse.

Als ich um 13h Feierabend hatte, haben mir alle nochmal die Daumen gedrückt für 16h.

Kurz vor 16h hab ich mich mit Rita dann am Krankenhaus getroffen. Sie hat im Wartezimmer gewartet und ich bin erstmal allein ins Behandlungszimmer gegangen.

Die Ärztin kam und begann damit, dass die Untersuchungsergebnisse der Gewebeproben nicht so positiv wären. - "Ja das hatte ich mir schon gedacht, sonst wäre ich ja jetzt nicht hier!"
Es hätte sich herausgestellt, dass es bösartig sei. - "Wie jetzt? Krebs oder wie?"
Ja!

RUMMMS....

Nein, ich bin nicht in Tränen ausgebrochen. Ich glaub die Ärztin hat die ganze Zeit darauf gewartet. Aber irgendwie war es da noch nicht so weit. 
Als ich Rita dann ins Behandlungszimmer geholt habe, da kamen mir die Tränen, weil sie direkt erkannt hat, dass etwas nicht stimmt.

Es war wirklich gut, dass sie dabei war. Wir haben dann zusammen anhören können, wie es jetzt weiter geht und was schon über den Tumor bekannt ist.
  • er ist hormonell bedingt (die wohl häufigste Form)
  • er ist aggressiv (was für die Chemo jedoch "gut" ist, da sie besonders die sich schnell teilenden Zellen vernichtet)
  • es bestehen gute Heilungschancen für Brustkrebs im allgemeinen
  • es gibt Frauen, die danach auch noch Kinder bekommen (für mich jedoch irrelevant, da mir 2 völlig reichen *ggg* )

Wie geht es nun weiter?

Ich werde nochmal komplett untersucht (CT, Mammographie, Knochenszintigramm...), um das ganze Ausmaß genau beurteilen zu können. Wie groß ist der Tumor? Gibt es Metastasen?
 

Dann kommt die erste OP.
Dort wird mir der Port eingesetzt. (Das ist ein fester Zugang, der unter die Haut gelegt wird, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, wo dann die Chemo reingegeben wird. Das schont die Venen, da das Zeug ja sehr aggressiv ist.)
In den Tumor wird ein Clip gesetzt, damit der Rest von ihm nach der Chemo wiedergefunden und entfernt werden kann.
Der Wächterlymphknoten (und eventuell ein, zwei weitere Lymphknoten) wird entnommen, um zu sehen, ob Tumorzellen sich schon auf den Weg durch die Lymphknoten gemacht haben. Früher hat man wohl direkt alle Lymphknoten aus der Achselhöhle geräumt. Der Wächterlymphknoten ist der, der dem Tumor am nächsten steht und wird anhand eines Kontrastmittels ermittelt. 
Das sind also die Punkte für die erste OP.

Dann beginnt die Chemo. Wieviele Zyklen in welchem Rhythmus weiß man jetzt noch nicht. Da muss man erst die Untersuchungen abwarten.

Nach der Chemo wird der Tumor entfernt, also eine weitere OP.

Dann folgt noch die Bestrahlung.

Das ist der erste grobe Plan, nach aktuellem Stand. Da kann natürlich noch einiges umgewürfelt werden.