Mittwoch, 26. Oktober 2016

Nach der Diagnose

Nach dem Gespräch sind Rita und ich uns erstmal heulend in die Arme gefallen.
Was für eine Scheiße - unfuckingfassbar!!! (Sorry, aber ich denke diese Wortwahl ist hier ausnahmsweise mal angebracht)

Zuerst habe ich natürlich meinen Mann angerufen. Für ihn war es auch ein Riesenschock. Mehr will ich in diesem Blog gar nicht auf ihn eingehen, da er sonst auch nix mit dem Internet (also Socialmedia und so) zu tun hat. Ein Bisschen was Privates muss ja auch noch bleiben. Aber er ist echt toll - soviel sei gesagt!!!

Ich wäre jetzt noch nach Hause gefahren, aber Rita hat mich überzeugt, dass es besser ist, wenn sie mich nach Hause fährt. Das war im Nachhinein auch echt gut!

Ich habe viel telefoniert, z.B. mit meinen Eltern, die zu Hause auf die Jungs aufgepasst haben. Das Gespräch mit der Ärztin hat ja einige Zeit gedauert und ich wollte meine Eltern nicht länger auf die Folter spannen. Und ich wollte ihnen eine Zeit zum "Sackenlassen" geben, bevor ich nach Hause komme.

Generell habe ich meine Diagnose sehr schnell verbreitet, weil ich wollte, dass es kein "Gemauschel" gibt und jeder weiß, dass er mich darauf ansprechen kann und auch nachfragen kann.
Als Außenstehender weiß man ja nie, was ein Betroffener grade will und wie er mit so einer Diagnose umgeht: Will er seine Ruhe? Oder will er angesprochen werden? Hat er überhaupt Lust alle möglichen Fragen zu beantworten?

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass die Reaktionen ziemlich gleich waren:
Keiner konnte es wirklich fassen!!!

Aber die Nachrichten und Worte, die mich nach dem ersten Schock erreicht haben sind grandios. Teilweise musste ich einfach nur heulen, weil es so rührend ist, wie sehr alle Anteil nehmen und mir den Rücken stärken. Sei es durch Hilfsangebote oder einfach nur der Zuspruch, dass ich das packen werde!
Hätte ich einen Ton gesagt, wäre meine Fastelovendsschwester (wir haben uns im Urlaub kennengelernt und Teilen die Liebe zu Köln und dem Fastelovend. Doch über die Jahre ist es schon viel mehr als das) sofort ins Auto gestiegen und 400km zu mir gefahren. Und ich schwöre, sie hätte es getan!
Es gibt so viele Beispiele, die ich gar nicht alle aufschreiben kann.
Aber es ist so toll zu wissen, dass ich sofort Hilfe bekommen kann, wenn ich sie brauche.

In unserer Nachbarschaft sind wir etwas verrückt, wenn man das so sagen will. Wir sind 7 Familien und treffen uns seit mittlerweile 5 Jahren einmal die Woche und quatschen - genannt: Mädelsabend! (Ja mit Kindern, das war streckenweise echt laut aber so schön!) Wir machen seit Jahren Mottostraßenfeste, wo der Rest der Nachbarschaft auch mit dabei ist - und der ist größtenteils genauso drauf wie wir. Also die beste Nachbarschaft der Welt!
Meine Kinder sind somit in diese Gemeinschaft reingewachsen und kennen wirklich alle sehr gut.
Meine Schwiegermutter wohnt mit bei uns im Haus und ist kurzfristig vor Ort, die Nachbarn stehen schon alle parat, um zB. auch mal Olchikind 2 vom Kindergarten abzuholen, meine Eltern wohnen nicht weit weg, mein Bruder mit Familie wohnt keinen Kilometer weit weg und auch andere Freunde, Familie und Kollegen ob nah oder nicht, würden sofort einspringen.

Das ist so so so so toll!!!

Ihr gebt mir das Gefühl, dass ich mich im Zweifelsfall um nichts sorgen muss und das nimmt schon eine große Last von mir!!! Denn wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich selber der "Macher" bin und lieber selbstständig handele, anstatt mich auf andere zu verlassen.

Da viele von Euch das hier lesen werden, möchte ich Euch allen wirklich von Herzen danken!!!

Mist jetzt heule ich schon wieder.... *lach*